Provinzen in Osteuropa - Osteuropa als Provinz?
(31801a)
Room | Garystr. 55 Hörsaal A |
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Time | Fr. 10-14 |
Osteuropa wird oft als eine ländliche Region beschrieben. Konstrukte wie die "Weite der russischen Landschaft" oder die "Urtümlichkeit der Karpaten" erscheinen frei von Urbanität und beschreiben eine Region, die von Errungenschaften der Moderne weder profitiert, noch von ihnen "zerstört" wird. Dieser Blickwinkel auf die Provinz lässt sie als ein vormodernes Phänomen erscheinen, womit von Europa abweichende Entwicklungen im osteuropäischen Raum erklärt werden. Die osteuropabezogene Forschung hat ihren Fokus in den letzten Jahren zunehmend auf ländliche Regionen gerichtet, jedoch ohne urbane Zentren dabei zu vernachlässigen. Das Konzept der osteuropäischen Provinz kann aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden: Provinzen können "aus ihrem Inneren heraus", in Bezug auf Metropolen oder andere Provinzen betrachtet werden. Mit Hilfe analytischer Konzepte, wie z.B. der "mental maps", der "internen Kolonisierung" sowie des "spatial turns", soll geklärt werden, wie Osteuropa als Provinz und Provinzen in Osteuropa konstruiert und konzipiert wurden und wie dies das Handeln von Akteuren früher prägte und immer noch bestimmt. Dies knüpft an die Frage an, inwieweit Provinzen und Regionen inkl. der darin residierenden Bevölkerung aus dem Zentrum heraus beherrscht und regiert werden (können). Im Zuge dessen sollen auch Situation und Selbstverständnis der sog. "Provinzbevölkerungen" in die Betrachtung einbezogen werden.
Nach einer Einführung in den Forschungsstand entwickeln Studierende in Kleingruppen ihre einzelnen Projekte und setzen diese um. Die Kursleitung vermittelt dabei Grundlagen im Projektmanagement und unterstützt die Studierenden bei der Organisation ihrer Projekte. Der Kurs richtet sich kernfachübergreifend ausschließlich an Studierende des Masters Osteuropastudien und sollte idealerweise im ersten Semester belegt werden.