Akademische Auseinandersetzungen mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen arbeiten weitgehend mit Texten. Auch diese Veranstaltung wird nicht textfrei sein. Aber als eine dominante Quelle der Interpretation werden Bildes und Fotografien eine zentrale Rolle spielen. Für relevante Perioden der sowjetischen und postsowjetisch-russischen Geschichte und Gegenwart werden also neben Texten visuelle Artefakte herangezogen. Dabei geht es um die Thematik solcher Bilder; ihre Technik; die gesellschaftliche und ökonomische Kontextualisierung der Künstler; und um die Perzeptionskontexte. Betrachtet werden in erster Linie folgende Perioden: Das vorrevolutionäre Russland des 20. Jahrhunderts; Revolutionszeit und Bürgerkrieg (1917-21); Neue Ökonomische Politik; Industrialisierung und Kollektivierung (1928-33); Sozialistischer Realismus 1934; Säuberungen und Terror (1934-38); Faschismus als Feind, Nationalsozialismus als Partner (1933-40); Grosser Vaterländischer Krieg/ 2. Weltkrieg (1941-45); Kalter Krieg nach aussen, Entspannung im Innern (1949-69); Entspannung nach aussen, Stagnation im Innern (1970-85); Perestroika und Chaos (1985-98); institutioneller Wandel und Re-Stabilisierung (1998-2011). Dieses Seminar trägt experimentellen Charakter. Englische und russische Sprachkenntnisse werden vorausgesetzt. Regelmässige aktive Teilnahme ist Voraussetzung.