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Musik zwischen künstlerischer Autonomie und gesellschaftlichem Engagement: Jazz im „Ostblock“

(31 608)

TypWahlveranstaltung
Dozent/inRüdiger Ritter
InstitutionOsteuropa Institut
Lehrstuhl für Geschichte Ostmitteleuropas
SemesterWS 08/09
Veranstaltungsumfang2 SWS
Leistungspunkte8 LP
RaumGarystr.55 SR B (Seminarraum)
Beginn15.10.2008
Zeit
Mi 16.00-20.00, 14-tägl.

Musik der Freiheit und Demokratie, der Modernität sowie Symbol des american way of life – dies sind die zentralen Elemente eines Mythos, der den Jazz seit seiner Entstehung umrankt und insbesondere in den staatssozialistischen Gesellschaften Ostmitteleuropas nach 1945 virulent wurde. Insider der Szene schreiben dem Jazz eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die staatssozialistische Ordnung zu. Hier gilt es jedoch zu differenzieren: Formen zielgerichteten politischen Widerstands lassen sich im ostmitteleuropäischen Jazz kaum beobachten. Aber bereits auf den ersten Blick so „unpolitische“ Erscheinungen wie simple Spiel- und Improvisationsfreude oder die Existenz einer vom Regime schwer zu kontrollierenden Jazz-Szene machten diese Musik und ihr Umfeld im Ostblock unweigerlich zu einem Politikum ersten Ranges, das zudem durch die Verbindung des Jazz mit seinem Ursprungsland geprägt wurde: Der Transfer US-amerikanischer Kulturformen bewirkte eine ideelle Stärkung oppositioneller Kreise; dies wiederum nutzten US-amerikanische Propagandaoffiziere aus und machten den Jazz ihrerseits zu einer politischen Waffe im Kalten Krieg.

In der Veranstaltung sollen diese Funktionszusammenhänge des Jazz an ausgewählten Beispielen untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf Polen, betrachtet wird aber auch die Lage in der DDR, der CSSR, in Ungarn und der Sowjetunion, sowie bei entsprechendem Interesse auch anderer Ostblockländer.


Einführende Literatur:
That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Darmstadt 29.5. – 25.8.1988, Darmstadt 1988, darin diverse Beiträge zu den Jazz-Szenen des östlichen Europa

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