Das Seminar besteht aus zwei Teilen. Die erste Hälfte bietet eine Einführung in Methoden und Techniken der Geschichtswissenschaft. Wir werden uns mit den wesentlichen geschichtswissenschaftlichen Schulen und Theorien auseinandersetzen und grundlegende Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens theoretisch und praktisch behandeln. Dabei werden wir mit Beispielen aus der osteuropäischen Geschichte arbeiten.

Im zweiten Teil befassen wir uns ausführlicher mit Oral History. Der Begriff meint mündlich überlieferte Geschichte, meistens versteht man darunter die Gewinnung einer Quelle, indem man einen Zeitzeugen mit Hilfe eines Tonaufnahmegeräts interviewt und danach fragt, wie diese Person einen historischen Zeitraum erlebt und wahrgenommen hat. Viele Historiker stehen dieser Vorgehensweise skeptisch gegenüber, da sie erhebliche Schwierigkeiten bezüglich der Zuverlässigkeit der Quelle mit sich bringt. In der populärwissenschaftlichen Geschichtsarbeit erfreut sich die die Methode jedoch immer größerer Beliebtheit, indem persönliche Erinnerungen als Beschreibung von historischer Wirklichkeit behandelt werden. Das Seminar bietet eine Einführung in theoretische und praktische Problemstellungen und in verschiedene Interviewtechniken. Wir werden uns auch mit praktischen Beispielen befassen, die an der FU in Form von großen Interviewarchiven vorhanden sind (Visual History Archive; Zwangsarbeit 1939-1945).

 

Literatur:

• Baberowski, Jörg: Der Sinn der Geschichte. Geschichtstheorien von Hegel bis Foucault. München 2005.
• Perks, Robert [Hg.]: The Oral History Reader. New York 2006.