Jüdische Lebenswelten in Galizien
(31607)
Typ | OEI-Master: Seminar Modul E; FMI-Bachelor: Seminar Modul 7; Magister: Übung |
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Raum | Garystr. 55 302b |
Beginn | 15.04.2011 |
Zeit | Fr 14-16 |
Als ein „großes Haus mit vielen Türen und vielen Fenstern, für alle Arten von Menschen“ bezeichnete der im galizischen Brody geborene Joseph Roth in seiner Erzählung „Die Büste des Kaisers“ die Habsburgmonarchie. Das Kronland Galizien gehörte seit der Teilung Polens 1772 bis 1918 zu dem Vielvölkerstaat. Galizien erscheint im Rückblick als eine literarische Landschaft, da die Provinz in zahlreichen Romanen, Erzählungen und Erinnerungen beschrieben wurde. Heute haftet dem „Mythos Galizien“ eine Vorstellung von einer multikulturellen und polyethnischen Welt an. Im Seminar wollen wir hinter diesen Mythos auf die Lebenswelten der galizischen Juden blicken. Dabei werden unterschiedliche Herangehensweisen wie die Alltags-, Stadt- und Erinnerungsgeschichte herangezogen, um sich der Geschichte der Juden in Galizien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu nähern. Traditionelle Lebenswelten werden ebenso Thema des Seminars wie Modernisierungsbestrebungen, Emanzipations- und Akkulturationsprozesse, die Entstehung jüdischer politischer Bewegungen oder auch der Wandel der Rolle der Frau in jüdischen Familien. Eine Exkursion ist geplant.
Lektüre zur Vorbereitung:
- Martin Pollack: Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina. Frankfurt a.M. 2001.
- Israel Bartal / Antony Polonsky (Hg.): Focusing on Galicia. Jews, Poles and Ukrainians 1772 – 1918. (=Polin. Studies on Polish Jewry, 12) London u.a. 1999.