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Die Polnische Schule. Das Kino in der Volksrepublik Polen in den 50er und 60er Jahren

(31606)

TypOEI-Master: Seminar Modul C; FMI-Master: Seminar Modul 1d; Magister: Hauptseminar
RaumGarystr. 55 Hörsaal B
Zeit
Fr 10-14, 14-tägig, Beginn 28.10.

Die "polnische Filmschule" war ein Phänomen der polnischen Filmgeschichte der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre und der ersten Hälfte der sechziger Jahre. Zu den Künstlern dieser Bewegung gehörten Regisseure wie der junge Andrzej Wajda, Andrzej Munk, Wojciech Jerzy Has, Kameraleute wie Jerzy Lipman oder Drehbuchautoren wie Jerzy Stefan Stawiński. Sie alle hatten den Krieg erlebt, der Widerstandsbewegung angehört und in der Heimatarmee gekämpft. Nach dem Tauwetter von 1956, als der polnische Kommunismus ein wenig auflockerte, drehten sie Filme, die die Kriegsvergangenheit aufarbeiteten und sich kritisch gegenüber dem offiziellen Geschichtsdiskurs äußerten. So entstanden Meisterwerke wie Wajdas "Asche und Diamant", Munks "Eroica" und "Das Schielende Glück" oder "Die Kunst geliebt zu werden" von Wojciech Jerzy Has. Die Filmemacher schöpften ihre Inspiration aus den europäischen Neuen Wellen, die in dieser Zeit das französische, italienische oder britische Kino dominierten, und fügten in die Filme zudem spezifisch polnische Themen der jüngsten Geschichte ein. Darüber hinaus sind die späten fünfziger und insbesondere die sechziger Jahre eine Zeit, in der polnische Filmemacher - ähnlich wie andere Europäische Künstler - die klassische Form der Filmerzählung zu brechen versuchten. So entstanden z.B. Filme wie "Das Messer im Wasser" von Roman Polański oder "Besodere Kennzeichen: keine" von Jerzy Skolimowski. Im Seminar werden die einzelne Filme präsentiert und anschließend analysiert, besonders in Bezug auf historische und europäische Kontexte.

 

Literatur:

Paul Coates: The Black and the White. The Cinema of People's Poland. Wallflower Press 2004

Marek Haltof: Polish National Cinema. Berghahn Books 2002

Stefan Meyer, Robert Thalheim: Asche oder Diamant? Polnische Geschichte in den Filmen Andrzej Wajdas. Berlin 2000
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Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Zur Website des Netzwerks Area Histories
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