Miteinander, nebeneinander, gegeneinander? Polnisch-jüdische Beziehungen in der Zwischenkriegszeit (Seminar)
(31605)
Typ | Seminar Modul E – 2 SWS |
---|---|
Dozent/in | Agnieszka Wieters-Wierzcholska |
Raum | Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
Zeit | Dienstag 12.00-14.00 Uhr |
Als Polen nach 123 Jahren die staatliche Selbstständigkeit wiedererlangte, war die Bevölkerung der neu entstandenen Zweiten Republik unterschiedlicher Konfession und setzte sich aus diversen ethnischen Gruppen zusammen. Rund 31% der in Polen lebenden Menschen gehörten nationalen Minderheiten an, ca. 9% der Gesamtbevölkerung war jüdisch. Synagogen, traditionell gekleidete Juden, die jiddische Sprache prägten das Bild der Großstädte und Städtchen. Dennoch vertrat das nationale Lager die Meinung, Polen sei ein ?Nationalstaat? und kein ?Nationalitätenstaat?. In den politischen Kontroversen, alltäglichen Kämpfen und Auseinandersetzungen in Publizistik und Literatur spiegeln sich unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Zweite Republik politisch und gesellschaftlich verfasst sein soll. Wer gehört eigentlich dazu oder soll dazu gehören? Im Seminar werden wir die Tendenzen eines ?nationalisierenden? Staates, Kämpfe um ?Anerkennung? und Rechte der jüdischen Minderheit und die Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden auf unterschiedlichen Ebenen erforschen: alltägliche Beziehungen, subjektive Wahrnehmungen, die Ausbildung und Funktion von Stereotypen werden ebenso berücksichtigt wie politische Kämpfe und Diskurse sowie die Rolle der Öffentlichkeit. Neben gedruckten Quellen werden wir auch Fotographien und Filme aus der Zwischenkriegszeit analysieren.
Literatur:
Marcus, Joseph: Social and political History of the Jews in Poland, 1919 ? 1939. Berlin u.a. 1983.
Mendelsohn, Ezra: The Jews of East Central Europe between the World Wars, Bloomington 2001.
Tomaszewski, Jerzy: Najnowsze dzieje ?ydów w Polsce. W zarysie (do 1950 roku). Warszawa 1993.