Lokale Vielfalt vs. imperiale Homogenität. Die Krim von der Spätantike bis zur Gegenwart
(31602)
Typ | Seminar |
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Dozent/in | Johannes Niehoff |
Institution | Osteuropa-Institut |
Semester | Wintersemester 2014/2015 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | Garystr. 55 301 |
Zeit | Donnerstag 16-18 Uhr |
Nicht erst in der jüngsten Zeit ist die Krim (benannt nach dem Stamm der Kimmerier, der in die griechischen Kolonien einfiel, im 7. Jhd. vor Chr.) ein besonderer Ort. Dieser nordöstlichste Zipfel mittelmeerischer Geographie und Geschichte (Philippson), geschützt durch ein Gebirge gegen die Steppe, verdankt seine vielfältige ethnisch - historische Gemengelage seiner Interaktion zwischen Kleinräumigkeit und Einbezug in Großreiche. Dies zieht sich durch die Nachrichten über die griechischen Kolonien dort (und am Asowschen Meer), über das Bosporanische Reich, jüdische und gotische Besiedelung und das byzantinische "Thema" Cherson bis zur genuesischen Präsenz, schließlich zum Einschluss in das Mongolische und Osmanische Weltreich und zur russischen Eroberung und sowjetischer Herrschaft. Dieser Weg einer historischen Region soll in der Lehrveranstaltung anhand von Quellen und Forschungsliteratur bis in die Gegenwart nachvollzogen werden.
Literatur:
Michel Balard: La Romanie genoise. Paris 1978. / Orlando Figes: Crimea. The Last Crusade. London 2010. / Elizabeth Leigh Gibson: The Jewish manumission inscriptions of the Bosporus kingdom. Tübingen 1999. / Heinz Heinen: Antike am Rande der Steppe. Der nördliche Schwarzmeerraum als Forschungsausgabe. Stuttgart 2006. / Kerstin S. Jobst: Die Perle des Imperiums. Der russische Krim-Diskurs im Zarenreich. Konstanz 2007. / Ursula Kästner: Griechen, Skythen, Amazonen. Berlin 2007. / Gwendolyn Sasse: The Crimea Question. Identity, Transition, and Conflict. Cambridge, MA 2014.