Die jüdische Minderheit in der Zweiten Polnischen Republik (1918 – 1939)
(31603)
Typ | Seminar |
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Institution | Osteuropa Institut |
Semester | Sommersemester 2016 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | Garystr. 55 105 |
Zeit | Mittwoch 14-16 Uhr |
Als Polen nach 123 Jahren die staatliche Selbstständigkeit 1918 wiedererlangte, war die Bevölkerung der neu entstandenen Zweiten Republik unterschiedlicher Konfession und setzte sich aus diversen ethnischen Gruppen zusammen. Rund 31% der in Polen lebenden Menschen gehörten nationalen Minderheiten an, ca. 9% der Gesamtbevölkerung war jüdisch. Synagogen, traditionell gekleidete Juden, die jiddische Sprache prägten das Bild der Großstädte und Städtchen. Dennoch vertrat das nationale Lager die Meinung, Polen sei ein „Nationalstaat“ und kein „Nationalitätenstaat“. In den politischen Kontroversen, alltäglichen Kämpfen und Auseinandersetzungen in Publizistik und Literatur spiegeln sich unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Zweite Republik politisch und gesellschaftlich verfasst sein soll. Wer gehört eigentlich dazu oder soll dazu gehören? Im Seminar werden wir die Kämpfe um „Anerkennung“ und Rechte der jüdischen Minderheit, die Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden sowie Tendenzen eines „nationalisierenden“ Staates auf unterschiedlichen Ebenen erforschen: alltägliche Beziehungen, subjektive Wahrnehmungen und Stereotype, Kultur und Öffentlichkeit sowie politische Kämpfe werden uns während des Semesters beschäftigen. Die Arbeit mit unterschiedlichen Quellenarten wird im Seminar einen hohen Stellenwert besitzen, neben gedruckten Quellen widmen wir uns auch Fotographien und Filmen aus der Zwischenkriegszeit.
Basisliteratur:
Marcus, Joseph: Social and Political History of the Jews in Poland, 1919 – 1939. Berlin u.a. 1983.
Mendelsohn, Ezra: The Jews of East Central Europe between the World Wars, Bloomington 2001.
Tomaszewski, Jerzy: Najnowsze dzieje Żydów w Polsce : w zarysie (do 1950 roku). Warszawa 1993