Studienreise nach Lemberg (2004)
26.9. - 3.10. 2004
Lemberg, Ukraine
Die Studienreise nach Lemberg fand im Anschluss an das im Sommersemester 2004 durchgeführte Hauptseminar Galizien als historische Kulturlandschaft statt. Die ehemalige Hauptstadt des Königreiches Galizien und Lodomerien war die Kulturstadt an der Peripherie des Habsburger Reiches, das „Wien des Ostens“, in der neben Polen und Ruthenen auch Armenier, Juden und Deutsche lebten. Die Vielfalt der Bevölkerung spiegelte sich auch im Nebeneinander verschiedener Glaubensgemeinschaften wider. Sowohl die Römisch-Katholische als auch die Unierte und die Armenische Kirche hatten hier einen Bischofssitz. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verschärften die nationalen Gegensätze das politische Klima in der Stadt. Der Antagonismus zwischen Polen und Ruthenen dominierte in der Zwischenkriegszeit die Stadtgeschichte, bis mit der Eingliederung Lembergs in die Sowjetukraine (1939-1941) und der im Gefolge des Zweiten Weltkrieges erfolgten Deportationen der jüdischen Bewohner, das multiethnische Sozialgefüge der Stadt für immer zerstört wurde. Im Mittelpunkt der Studienreise unter der Leitung von Prof. Dr. Gertrud Pickhan stand die Suche nach Spuren im Lemberger Stadtbild, die von der wechselvollen Geschichte der europäischen Handelsmetropole im Grenzland der Kulturen zeugen. Einen Höhepunkt der Reise stellte die Tagesexkursion nach Brody, dem Geburtsort von Joseph Roth dar.