Zwangsarbeit und Oral History
Das Thema der Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg wurde in Deutschland und im östlichen Europa, woher die Mehrzahl der nach Deutschland zur Zwangsarbeit Verschleppten stammte, erst spät öffentlich diskutiert. In Deutschland stieß das Schicksal der Zwangsarbeiter_innen erst im Kontext der Entschädigungszahlungen aus dem Fonds „Erinnerung und Zukunft“ auf größeres Interesse. In diesem Zusammenhang wurden 2005-2006 knapp 600 Interviews mit ehemaligen Zwangsarbeiter_innen durchgeführt, die in dem Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ (www.zwangsarbeit-archiv.de) zugänglich gemacht wurden. Sie stehen im Zentrum dieses Seminars. Auf der Basis eines gemeinsam erarbeiteten Kriterienkatalogs sollen ausgewählte Interviews untersucht und signifikante Erinnerungsmuster wie auch die Bedeutung individueller Erfahrungen herausgearbeitet werden. Zu fragen ist auch, in welcher Weise das Leben in der Nachkriegszeit auf die Erinnerungsnarrative einwirkte. Neben einer Einführung in das Thema und die Methodik der Oral History und der Arbeit mit den Interviews, sind ein Besuch der Gedenkstätte Schöneweide mit einem Workshop und Expert_innen-Vorträge geplant. Das Online-Archiv mit einführenden und vertiefenden Texten kann bereits zur Vorbereitung des Seminars genutzt werden.
(31606)
Typ | Hauptseminar |
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Dozent/in | Gertrud Pickhan |
Raum | 55/105 |
Zeit | Mittwoch, 14- 16 Uhr |