Dr. Christian Schmidt-Rost
Jazz im „Ostblock“ – Widerständigkeit durch Kulturtransfer
Jazzmusik polarisierte im Kalten Krieg ebenso wie sie verband. Die Jazzszenen in der DDR und Polen, die in dieser historischen Studie vergleichend vorgestellt werden, waren eingebunden in transatlantische Transferprozesse. Die Analyse gibt Einblick in den vielfältigen Umgang mit der „amerikanischen Musik“ Jazz. Sie hilft die Handlungsspielräume von Herrschenden und Jazzern — Musikern, Organisatoren, Journalisten, Kritikern, Fans — in den beiden staatssozialistischen Gesellschaften auszuloten und zeichnet deren Wandel seit den 1950er Jahren nach. Dabei wird deutlich, wie es den Jazzern gelang, über Medien, Verbände und Festivals blockübergreifende Kommunikationsräume zu etablieren, während die Musik zugleich für immer mehr Akteure zu einem Geschäft wurde.
Freedom within Limitations. Getting Access to Jazz in the GDR and PRP between 1945 and 1961, in: Gertrud Pickhan/Rüdiger Ritter (Hg.), Jazz Behind the Iron Curtain, Frankfurt a.M. 2010, S. 223-238