Auszeichnung für Projekt "Tek Bunkeri" von Studierenden des OEI
News vom 12.02.2019
Treffpunkt albanischer Militärbunker
Eine Gruppe von Studierenden des Osteuropa-Instituts verwandelt ihr Uni-Projekt in ein Sozialunternehmen und erhält den Courageous Citizens Grant der European Cultural Foundation
In einem Bunker in der Nähe der albanischen Hauptstadt Tirana fand im Sommer 2017 ein Kunstfestival statt. Mit einigen helfenden Händen aus dem Nachbardorf und der Unterstützung der lokalen Non-Profit-Organisation Tirana Ekspres hatte es eine Gruppe von Studierenden des Osteuropa-Instituts geschafft, in nur zwei Wochen den verlassenen Bunker nutzbar zu machen. Die frisch gestrichenen weißen Bunker-Wände wurden von albanischen KünstlerInnen bemalt und es entstand ein Ort für Kultur und Gemeinschaft.
Initiiert wurde das Projekt „Tek Bunkeri“ im Rahmen des Projektseminars am Osteuropa-Institut. Seitdem haben sich Babeta Ymeri, Ivo Krug und Arnen Sula dazu entschlossen, die Idee weiter wachsen zu lassen. In zwei intensiven Recherchereisen besuchten sie im Sommer 2018 über achtzig erhaltene, aber verlassene Bunker und Militäranlagen. Noch in den 1980er Jahren gab es etwa 250.000 Bunker im damals international isolierten Albanien, das sich unter dem Diktator Enver Hoxha als einzig verbleibender marxistisch-leninistischer Staat verstand.
2018 erhielt das Team für ihr partizipatives Konzept der nachhaltigen Umgestaltung verlassener Bunker den Courageous Citizens Grant der European Cultural Foundation, der die Weiterentwicklung des Projektes bis Oktober 2019 mit 10.000 Euro fördert. Neues Ziel ist es, eine Online-Plattform zu schaffen, auf der die gefundenen Orte, mögliche Umnutzungsideen und Interessierte Menschen und Organisationen zusammengebracht und sichtbar gemacht werden. In Workshops mit den Dorfgemeinschaften und Freiwilligen werden Umnutzungsideen entwickelt, die den Bedürfnissen und Fähigkeiten der lokalen Communities entsprechen. So sollen soziale Innovationen entwickelt werden, deren Umsetzung durch die Nutzung der verlassenen Bunker und Gebäude erleichtert werden.
Im Frühjahr 2019 finden die ersten Workshops in den Dörfern Nivica und Gusmar statt, gefördert durch den Verein MitOst. Die entwickelten Ideen sollen im Spätsommer in Pilotprojekten auf dem Areal des dort gebauten Atombunkers stattfinden. Für die weitere Betreuung des Projekts, um lokale Volontäre für die Durchführung von Workshops trainieren zu können und um weitere Orte zu transformieren, möchten die drei im Laufe des Jahres einen Verein und ein Sozialunternehmen gründen.
Aktuelles lässt sich auf Instagram verfolgen.
Ab März 2019 geht das Projekt auf http://tekbunkeri.eu/ online.