Seit der Gründung der Sowjetunion hofften Enthusiasten des sozialistischen Gesellschaftsprojekts, nach der politischen auch eine wissenschaftliche Revolution aller Lebensbereiche umsetzen zu können. Ein neues Verhältnis von Natur, Mensch und Maschine sollte geschaffen werden, das bereits in naher Zukunft eine Umgestaltung des Planeten und Reisen zu fernen Planeten versprach. In dem Projekt wurde untersucht, wie im Bereich populärwissenschaftlicher Publizistik und abenteuerlicher Science-Fiction diesen Fantasien anschauliche Gestalt gegeben wurde, aber auch die mit ihnen verbundenen Ängste und Gefahren verhandelt wurden. Gagarins Weltraumflug 1961 war Höhepunkt und gleichzeitig Wendepunkt dieses Fortschrittsoptimismus, der bis heute in populären Medien und staatlicher Wissenschaftspolitik im postsozialistischen Russland nachlebt.

 

Projektergebnisse

Publikationen:

Matthias Schwartz: Expeditionen in andere Welten. Sowjetische Abenteuerliteratur und Science-Fiction von der Oktoberrevolution bis zum Ende der Stalinzeit. Köln: Böhlau Verlag 2014, 684 S. 

Matthias Schwartz, Kevin Anding und Holt Meyer (Hg.): Gagarin als Archivkörper und Erinnerungsfigur. Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2014, 243 S.

Matthias Schwartz: "A New Poetics of Science: On the Establishment of 'Scientific‐Fictional Literature' in the Soviet Union". In: The Russian Review 2020 79/3, S. 415-431