Go East - Bewegungen in einem geokulturellen Topos
(31703)
Typ | Seminar |
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Sprache | Deutsch |
Semester | SoSe2015 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | Habelschwerdter Allee 45 JK 31/124 |
Beginn | 13.04.2015 |
Zeit | Mo 12:00-14:00 |
Das Seminar untersucht die Modellierung der geographischen, kulturellen und ideologischen Zuordnung "Osten". Dazu wählt es einen doppelter Ansatz: Zum einen werden unter Berücksichtigung des spatial turn in den Geschichts-, Regional- und Kulturwissenschaften Konzepte des Raums betrachtet (de Certeau, Lotman, Schlögel), um konkret die "Erfindung Osteuropas" (Wolff) sowie die Differenzierung des europäischen Ostens in Ost-, Mittel- und Südosteuropa zu rekonstruieren. Zum anderen soll aus geopoetischer Perspektive die literarische Verarbeitung historischer und bestehender Raumordnungen sowie ihr fiktionaler Neuentwurf betrachtet werden. Am Material dokumentarischer Reiseberichte und fiktionaler Reiseschilderungen wird es anschließend darum gehen, wie der ‚Osten' als topographische Größe und als symbolische Konstruktion (buchstäblich) erfahrbar wird und wie er zwischen territorialer Schließung und transitorischer Offenheit immer wieder Rekonfigurationen unterworfen ist. Das Spektrum der hier diskutierten Texte umfasst Berichte, Tagebücher und Aufzeichnungen von diplomatischen Gesandtschaften (Herberstein), geographischen Expeditionen (Humboldt), neuzeitlichen Aventüren (Casanova) und reicht über touristische Exkursionen (Durham), Spurensuchen der Vergangenheit (Foer), karnevalistische Kartographien (Topol, Andrjuchowytsch) und postsozialistische road novels (Stasiuk) bis zu gegenwärtigen Erkundungen einer neuen Mitte Europas (Kinsky).