Literatur im Kontakt
Dozent/in | Prof. Dr. Susanne Strätling, Prof. Dr. Johannes Ungelenk |
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Institution | Universität Potsdam |
Raum | Am Neuen Palais Raum 1.22.0.37 |
Beginn | 09.04.2019 | 10:00 |
Kontakt – von lat. cum-tangere – bezeichnet wörtlich ein ‚Zusammen-Berühren‘. Natürlich stehen ‚Literaturen‘ in regem Kontakt, weshalb komparatistisches literaturwissenschaftliches Arbeiten schnell die Begrenztheit des Konstrukts von ‚Nationalliteraturen‘ aufzeigt. Das in Kooperation von Slavistik und AVL veranstaltete Seminar folgt selbst einem komparatistischen Ansatz, möchte aber den Kontakt der Literaturen in noch stärkerem Sinne verstehen. Es ist geleitet von der Idee, dass ‚das Berühren‘ selbst Theorien und Praktiken der Literatur charakterisiert: in der Taktilität und Materialität der Schreibgeste, als wiederkehrendes Motiv, als zentraler Begriff literarischer Produktion wie auch Rezeption, etwa in den Poetiken des movere und der Übermittlung von Affekten (das ‚Rühren‘ der Leser*in oder des Theaterpublikums), als kritische Denkfigur, die sich an der Grenze von Literatur und Philosophie artikuliert…
Das Seminar rekonstruiert die poetische und ästhetische Konzeptgeschichte des Rührens und Berührens, liest diese zusammen mit zentralen philosophischen Positionen zur Taktilität (insbes. Nancy, Merleau-Ponty), zielt aber vor allem auf eine Lektüre literarischer Texte (Bachmann, Celan, Charms, Dragomoščenko, Kafka, Keats, Mallarmé, Mandel’štam, Mann, Tolstoj, Valéry u.a.) um das komparatistische Paradigma der Haptopoetik zu entfalten.
Zu ausgewählten Sitzungen werden Mitglieder des DFG-Netzwerks „Berühren“ eingeladen.