Workshop des Projekts „Verborgen, Verkannt, Vergessen. Negative Zirkulation in der Literatur ” der RA 4 “Literary Currencies” am EXC 2020 “Temporal Communities”
Konzept und Organisation: Irine Beridze (Tbilisi) und Susanne Strätling (FU Berlin/EXC 2020)
11. Februar 2025, 17-22 Uhr
ACUDkino, Veteranenstraße 21, Berlin
Abstract
Der Weg zum Buch ist weit. Bücher müssen nicht nur unter Mühen, Zweifeln und nicht selten mit zahlreichen verworfenen Fassungen geschrieben werden. Sie müssen, nachdem ein Manuskript entstanden ist, auch gemacht werden, um als Produkt auf dem Buchmarkt ein Lesepublikum zu erreichen. Diese Phase des Veröffentlichens ist nicht weniger störungsanfällig als die erste des Verfassens. Denn auch hier gilt es zahlreiche Hürden zu überwinden, Verschleppungen zu ertragen und Gatekeeper zu überzeugen. So stehen Autor:innen vor dem Buchmarkt bisweilen wie Kafkas Bittsteller vor dem Gesetz: Die Schwelle scheint unpassierbar und am Ende schließt sich die Tür.
Der Workshop verhandelt diese Blockaden und Selektionsmechanismen, mit denen Publikationen reguliert werden, im Dialog von Literaturwissenschaften und Filmkunst. An das wissenschaftliche Panel schließt sich ein Screening der georgischen Verlagsbürokratiesatire „Blaue Berge oder Eine unwahrscheinliche Geschichte“ an, welche die Irrwege eines Buchmanuskripts im bröckelnden Gebäude der georgischen Literaturbehörde verfolgt. Der Workshop schließt mit einem Filmgespräch.
Programm
17:00
Einführung in den Workshop
Susanne Strätling (FU Berlin / EXC 2020):
17:15
Bürokratisch gewendeter Voyeurismus. Zu Albert Drachs 'Protokoll-Imitaten'
Mona Körte (Bielefeld/Saarbrücken)
18:00
Kafkas Prozess-Akte
Burkhardt Wolf (Wien)
19:30
Einführung in den Film
Nino Dzandzawa (Tbilisi)
19:45
Screening „Blaue Berge oder Eine unwahrscheinliche Geschichte (Zisperi mtebi anu daudscherebeli ambawi, GSSR 1983, Regie: Eldar Schengelaia)
21:15
Filmgespräch mit Zaal Andronikashvili (Berlin), Irine Beridze (Tbilisi) und Nino Dzandzawa (Tbilisi)