Aktuelles aus dem Institut
Workshop “Gender Equality in Eastern Europe (and beyond) – laws and practices”
Workshop “Gender Equality in Eastern Europe (and beyond) – laws and practices” –
Am 29.Januar 2016 fand im Osteuropa-Institut (OEI) ein interdisziplinärer Workshop mit dem Thema „Gender Equality in Eastern Europe (and beyond) – laws and practices“ statt. Die eingeladenen Gäste betrachteten das Thema Geschlechterungleichheit in Osteuropa aus verschiedenen Perspektiven, bei denen nicht nur soziologische Konzepte und Theorien, sondern auch historische, psychologische, medizinische und juristische Perspektiven auf Geschlechter-Arrangements besprochen wurden. Prof. Catrinel Craciun und Dr. Majda Hrzeniak beschrieben in ihren Vorträgen zwei Dimensionen der Diskriminierung – Geschlechter und Alter, was gut unter dem Begriff „double jeopardy“/ Doppelbestraffung zu verstehen ist.
Dr. Alexander Kondakov präsentierte eine historische Perspektive über die Situation der LGB-Minderheit in der Sovietunion und im modernen Russland, welche am besten mit der Metapher der Unsichtbarkeit beschrieben werden kann.
Die letzten Panelexperten beleuchteten die Rolle der Männer und moderner Männlichkeiten in der Geschlechtergleichberechtigung, wobei beide Experten – Dr. Katarzyna Wojnicka und Dr. Marc Gartner, eine Analyse der hegemonischen Maskulinität als Ausgangspunkt nahmen.
Im zweiten Teil des Workshops präsentierten Studierende des Osteuropa-Instituts und des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin die Ergebnisse ihrer Forschungen. Hierfür wurden die zwölf Präsentationen auf drei Panels verteilt: Policymaking und Geschlechtergleichstellung; Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in der Politik; Geschlechtergewalt, Prostitution und Human Trafficking. Die besten Präsentationen werden im Frühsommer als Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts veröffentlicht.
Diese Veranstaltung wurde von Dr. Justyna Stypinska, der Stellvertreterin der OEI-Frauenbeauftragten, im Rahmen des Frauenförderungsplans des OEI organisiert.
Mehr Informationen finden Sie hier.
Lernwerkstatt des Osteuropa-Instituts 2015/2016
Kaum eine Region hat das Selbstverständnis Europas und seiner Grenzen so herausgefordert wie das Schwarze Meer. Das „ungastliche Meer“ war in der griechischen Antike Inbegriff des Fremden, des am Ende der zivilisierten Welt gelegenen Raums, dessen Küsten von „barbarischen“ Reiternomaden bevölkert waren. In der jüngeren Zeitgeschichte war es ein toter Raum zwischen den westlichen und östlichen Machtblöcken des Kalten Kriegs. Hier verliefen die Grenzen zwischen den Militärblöcken, etwa zwischen dem NATO-Mitglied Türkei und dem sowjetischen Georgien oder dem sozialistischen Rumänien. Als diese Grenzen in den 1990er Jahren durchlässig wurden, entwickelte sich das Schwarze Meer wieder zu einer intensiven Zone kultureller, sozialer und politischer Verbindungen (zum Beispiel zwischen christlich und muslimisch geprägten Kulturen oder mit der Gründung der Organisation of the Black Sea Economic Cooperation), aber auch neuer Nationalismen und Regionalismen. Die Europäische Union hat sich mit ihren neuen Mitgliedstaaten zum Anrainer des Schwarzen Meers gemacht und steht dort in Konkurrenz zur Eurasischen Wirtschaftsunion. Schließlich liegt das Schwarze Meer heute im geopolitischen Epizentrum neuer kriegerischer Konflikte (man denke nur an die immense Bedeutung der Schwarzmeerküste und der Krim im aktuellen Ukrainekonflikt).
25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs befindet sich die Region weiterhin im Wandel. Die einzelnen Staaten durchlaufen einen Selbstfindungsprozess zwischen Demokratisierung, möglicher EU-Mitgliedschaft oder einer Abgrenzung zu der gesamteuropäischen Institution und ihren Mitgliedsstaaten. Welche Zugkraft hat ein alternatives Integrationsmodell wie bspw. die Eurasische Union? Wie positionieren sich also die verschiedenen Staaten und warum? Wie sehen sich die Region und ihre Bewohner/innen heute? Was wünschen sie sich für ihre Zukunft, für ein friedliches Zusammenleben? Welchen Handlungsbedarf sehen sie? Wie sollte künftig eine (EU-) Schwarzmeer-Politik aussehen, nicht zuletzt, um aktuelle Konflikte zu lösen und zukünftige zu verhindern?
In Hinblick auf den Themenschwerpunkt der diesjährigen Lernwerkstatt bildeten sich zu Beginn des Semesters 16 Projektgruppen. Aktuell befinden sich die Gruppen in der Planungs- und Organisationsphase. Die Arbeitstitel der Projekte der Lernwerkstatt des akademischen Jahres 2015/2016 lauten wie folgt:
- Active Youkraine
- Alltag in Transnistrien erFAHREN
- Ausgegrenzt – Entrechtet – Verfolgt. Kurdische Binnenflüchtlinge in Istanbul.
- Beyond the Sea: Eine Dichterische Reise um das Schwarze Meer
- Das Geheimrezept der Krim
- Die Rolle der Kirche in der Ukraine-Krise
- Forgotten Kars – Mit Orhan Pamuk auf den Spuren einer vergessenen Stadt
- FrauSein über Grenzen hinweg
- One Caucasus FM
- Polnische Migrationspolitik: Zwischen Gastfreundschaft und Fremdenhass
- Sanktionen ein Gesicht geben
- #SotschiAufDerLeine
- TourOsten in Bulgarien
- Von offenen zu geschlossenen Grenzen? – Ungarn für Alle
- Wall of Fame – Mural Arts from Poland
- Georgiens Weinbrücke nach Europa
Ringvorlesung zum Thema “25 Years after the End of the East-West Conflict - Lessons Learned and New Challenges”
Der Arbeitsbereich Politik organisierte im Wintersemester 2015/2016 gemeinsam mit dem Arbeitsbereich Geschichte des Osteuropa-Instituts und dem John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien (JFKI) eine Ringvorlesung, in welcher über die letzten 25 Jahre seit Ende des Ost-West Konflikts reflektiert wurde. Die aktuelle Krise in der Ukraine und die russische Außenpolitik geben Anlass, dieses Thema unter völlig neuen Gesichtspunkten zu reflektieren. Was hat sich seit Beginn der 1990er Jahre in der Zusammenarbeit zwischen den ehemaligen „Blöcken“ und Kontrahenten geändert? Wie lassen sich der aktuelle Konflikt in der Ukraine und die dramatische Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und der EU/dem „Westen“ interpretieren? Handelt es sich hierbei um einen „neuen Kalten Krieg“?
Die Ringvorlesung bot den Studierenden des ersten Semesters des Masters Osteuropastudien die Möglichkeit einen Einblick in jede einzelne Disziplin des Osteuropa-Instituts zu erhalten und auch die Sichtweisen der Nordamerika-Studien kennen zu lernen. Neben den Professorinnen und Professoren des Osteuropa-Instituts und des John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien waren auch weitere, teilweise internationale, Gäste eingeladen, um ihre Sichtweise auf das Thema vorzutragen. Die Reihe schloss am 11. Februar 2016 mit dem Beitrag des kanadischen Botschafters a.D. Paul Dubois.
Weitere Informationen
Kontakt
- Arkadi Miller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Osteuropa-Institut, Garystr. 55, Raum 111, 14195 Berlin, Telefon: +49 (0)30 838-72646, E-Mail: a.miller@fu-berlin.de
- Dr. Curd Knüpfer, John F. Kennedy Institut, Lansstr. 5, Raum 210, 14195 Berlin, E-Mail: curd.knuepfer@fu-berlin.de
- Cosima Glahn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Osteuropa-Institut, Garystr. 55 Raum 223 14195 Berlin, Telefon: +49 (0)30 838-65314, E-Mail: cglahn@zedat.fu-berlin.de
Econometrics: "Customer Experience Models - Business cases of Russia" von Aleksandra Malova
Die Abteilung Wirtschaft des Osteuropa-Instituts bot im Zeitraum vom 8. Januar 2016 bis zum 12. Februar 2016 einen Blockkurs zum Thema "Econometrics: Customer Experience Models- Business cases of Russia" an.
Das Lehrangebot kann Dank der im Wintersemester 2015/2016 eingeleiteten und vom DAAD geförderten internationalen Studien- und Ausbildungspartnerschaft mit der Staatlichen Universität Sankt Petersburg stattfinden. Aleksandra Malova, Gastdozentin aus der Staatlichen Universität Sankt Petersburg, leitete den Kurs, der Studierende mit spezifischen Methodologien der Ökonometrie vertraut machte. Die Studierenden analisierten mikorökonomische Daten, modellierten spezifische Kundenverhaltensmuster, systematisierten quantitative und qualitative Daten und erhielten wertvolle Einblicke in praktische Ansätze und Tricks auf dem Gebiet der Datenanalyse. Sämtliche Fälle und Beispiele basierten auf Daten aus der russischen Wirtschaft.
Der Kurs ist Teil des Masterstudiengangs Osteuropastudien.