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OEI Aktuell 2022 | 2

14.11.2022

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Liebe Freundinnen und Freunde
des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin,

alle Jahre wieder starten neue Erstsemester am Osteuropa-Institut. Am 14. Oktober konnten wir endlich wieder eine Eröffnungsveranstaltung in Präsenz durchführen. Rund 40 Studierende kamen in den Hörsaal A und lauschten der Einführung in den Studiengang, der Vorstellung der Arbeitsbereiche sowie dem Angebot der Frauenbeauftragten. Die FSI verteilte Beutel mit einer Vielzahl an Informationsangeboten und führte die Erstsemester dann in die Mensa. Wer wollte, kam nachmittags für eine Führung durch die Bibliothek zurück. Wir hoffen, dass somit ein guter Start mit Osteuropastudien gelang.  

In dieser Ausgabe unseres Newsletters erfahren Sie mehr über die neuesten Forschungsinitiativen des OEI, über bevorstehende Veranstaltungen und Lehrprojekte, über aktuellste Veröffentlichungen und über zahlreiche neue Mitarbeiter*innen am Institut, die wir recht herzlich begrüßen möchten.

Hier können Sie sich für unsere Newsletter anmelden. 

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NEUIGKEITEN

Institut | Grundlagenvorlesung "War & Peace"

WAR & PEACE_banner

Diese Vortragsreihe wird sowohl von am OEI Forschenden als auch von internationalen Osteuropa-Experten*innen aus Berlin, Deutschland und der ganzen Welt gestaltet. Russlands Krieg in der Ukraine hat die globale Sicherheitsordnung und das politisch-ökonomische Gleichgewicht auf dem europäischen Kontinent nach dem Ende des Kalten Krieges verändert. Darüber hinaus wird die Geschichte oft als Instrument zur Rechtfertigung nationalistischer Politiken herangezogen, während die Flüchtlingsströme aus der Ukraine, aber auch politische Exilanten aus Russland und Belarus neue Realitäten in Bezug auf Identität und gesellschaftliche Entwicklung geschaffen haben.

Institut | Projektseminar "Lebenswelten in Kriegszeiten"

Projektseminar

Projektseminar

Ausgehend vom Leitbegriff der Lebenswelt widmet sich das Projektseminar aus einer interdisziplinären Perspektive Transformationen in Kriegszeiten. Thematisch steht dabei der Krieg in der Ukraine im Fokus, es können allerdings auch weiter zurückliegende Konflikte behandelt werden. Die Studierenden realisieren in Kleingruppen eigene Projekte zu selbst gewählten Themen, die sich mit so unterschiedlichen Thematiken wie Migration, Erinnerungskultur, Diversity, Trauma oder Protestkultur befassen können. Methodologischer Ausgangspunkt ist die Erschließung kriegsspezifischer Lebenswelten durch Interviews, teilnehmende Beobachtung, Archivrecherche und weiterer qualitativer Methoden, deren Kenntnis in begleitenden Workshops vermittelt wird.

Geschichte | Gemeinsames Forschungskolloquium mit der Forschungsstelle Osteuropa Bremen

Geschichte: Gemeinsames Forschungskolloquium mit der Forschungsstelle Osteuropa (Bremen) im Wintersemester 202223

Geschichte: Gemeinsames Forschungskolloquium mit der Forschungsstelle Osteuropa (Bremen) im Wintersemester 202223

Im Wintersemester 2022/23 veranstaltet die Abteilung Geschichte ein gemeinsames Forschungskolloquium zur Geschichte Osteuropas mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Prof. Dr. Susanne Schattenberg). Im Kolloquium stellen Studierende Ihre Abschlussarbeiten zur Diskussion und wir sprechen über methodische und arbeitspraktische Fragen, die bei Konzeption und Verfassen einer Masterarbeit entstehen.

Hinzu kommen mehrere Vorträge externer Wissenschaftler*innen, die ihre laufenden Forschungsprojekte diskutieren. Die Veranstaltung findet im zweiwöchigen Rhythmus online statt. (dienstags, 18-20 Uhr). Das Programm ist ab Anfang Oktober hier zu finden.

Kultur | „Manipulierte Umwelten. Ökozid und Ecocriticism in Literatur und Film“

FilmFestival Cottbus

FilmFestival Cottbus

Im Rahmen der Kooperation mit dem FilmFestival Cottbus des mittel- und osteuropäischen Kinos, das dieses Jahr im November startet, haben Irine Beridze und Susanne Strätling die Sonderfilmreihe „EcoEast-Georgien“ kuratiert, die neun Filme zu ökologischen Themen versammelt. In der georgischen Filmtradition befassen sich FilmemacherInnen schon seit den frühen 1930er Jahren mit Umweltthemen und entwickeln schon sehr früh ein Bewusstsein für Nachhaltigkeitsproblematiken. Wie werden Umwelten manipuliert und Lebensräume zerstört? Wie werden Großbauprojekte, die direkt in Ökosysteme eingreifen, im filmischen Medium (Spiel- und Dokumentarfilme) diskutiert und welche Wechselwirkungen lassen sich zwischen Natur und Mensch und zwischen Ökologie und Wirtschaft beobachten?

Das im Wintersemester angebotene Seminar „Manipulierte Umwelten. Ökozid und Ecocriticism in Literatur und Film“ wird im Rahmen einer Seminarexkursion das Festival besuchen.

Kultur | DFG-Forschungsprojekt „Energie: Schlüsselbegriff der sowjetischen Avantgarde“

Pavel Filonov: GOĖLRO (1931)

Pavel Filonov: GOĖLRO (1931)

Im Wintersemester nimmt das DFG-Forschungsprojekt „Energie: Schlüsselbegriff der sowjetischen Avantgarde“ seine Tätigkeit auf. Es erforscht die Transferbewegungen des Energiebegriffs zwischen Wissenschaften und Künsten an einem historischen Punkt hochverdichteter transdiskursiver Auseinandersetzung mit Energiekonzepten. Für den Januar 2023 ist eine erste Projekttagung zum Thema „Energien der Avantgarde“ geplant.

Politik | Project “Reinterpreting the alternative script? War in Ukraine, state-sponsored narratives of block”

Logo SCRIPTS

Logo SCRIPTS

Does the globalized world fall apart and split into separate competing geoeconomic and geopolitical blocks, akin to the new Cold War? The department of politics is currently working on the start of a new SCRIPTS project.

The project analyzes the construction of new ‘scripts’ presented by authoritarian states as an alternative to the ‘liberal script’. It aims to study how the war triggered and influenced the state-sponsored narratives of block building in two major authoritarian states – Russia and China – and how these narratives resonate in their population.  

Soziologie | War in Ukraine, Russia’s potential decoupling from the global internet and the changing perspective of emerging powers on internet and data governance

Logo SCRIPTS

Logo SCRIPTS

Russia’s war against Ukraine, the reaction of Western states, information intermediaries, such as Meta, Apple or Google, and the prospect of Russia disconnecting from the global internet have shaken the world-wide consensus on internet governance. The project aims at examining both the trajectory of Russia’s political project of internet and data sovereignty as well as the embrace of sovereigntism by some emerging powers before and due to the war in Ukraine and its repercussions. 

Volkswirtschaft | Erasmus+-Jean-Monnet-Finanzierung

Erasmus+ Jean Monnet Programme

Erasmus+ Jean Monnet Programme

Der Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre hat von der Europäischen Kommission die Erasmus+-Jean-Monnet-Finanzierung erhalten, um den Jean-Monnet-Lehrstuhl für die Außenwirtschaftsbeziehungen der Europäischen Union (EUEXTECON) am Osteuropa-Institut für den Zeitraum 2022-2025 einzurichten. 

Weitere Informationen zu den Lehrveranstaltungen und zu den weiteren Aktivitäten des neuen Jean-Monnet-Lehrstuhls finden Sie hier.

LEHRVERANSTALTUNGEN

Geschichte

  • Geschichte der Sowjetunion – Robert Kindler

    Die Vorlesung vermittelt einen problemorientierten Überblick zu Kernfragen der sowjetischen Geschichte. Neben den „großen Linien“ einer Geschichte des politischen Systems und markanter Akteure konzentriert sich die Vorlesung insbesondere auf soziale Phänomene. Besondere Aufmerksamkeit gilt Entwicklungen in den Unionsrepubliken (z. B. Ukraine oder Kasachstan) und an den Peripherien des sowjetischen Staates.

 

  • Verheertes Land. Die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg – Robert Kindler

    In diesem Seminar geht es um Menschen im Krieg. Welche Handlungsoptionen und -spielräume hatten unterschiedliche Bevölkerungsgruppen der Sowjetunion – an der Front, im Hinterland, aber auch in den von den Deutschen besetzten Gebieten? Das Seminar problematisiert die komplexen Zusammenhänge von Repression und Mobilisierung bzw. Kollaboration und Zwang unter den Bedingungen eines existenziellen Krieges. Zudem geht es um die Folgen des Krieges für die sowjetische Gesellschaft des Spätstalinismus: Welche Geschichten vom Krieg konnten erzählt werden und worüber sollte Schweigen bewahrt werden?

 

  • Zäsuren, Kontinuitäten und Transfers. Einführung in die Geschichte Osteuropas – Robert Kindler

    Wo liegt eigentlich „Osteuropa“ und was genau ist mit diesem Konzept gemeint? Gibt es so etwas wie eine „Geschichte Osteuropas“? Diese Fragen stehen am Anfang dieses Einführungsseminars, das Zugänge zur osteuropäischen Geschichte eröffnet. Im Zentrum der methodischen und konzeptionellen Diskussionen stehen „Zäsuren“, „Kontinuitäten“ und „Transfers“, anhand derer Grundprobleme einer Historiographie des östlichen Europas diskutiert werden sollen. Ein mögliches Ergebnis des Seminars könnte lauten: „Die“ Geschichte Osteuropas gibt es nicht.

 

  • Moskau und Peking. Eine Beziehungsgeschichte 1689–2022 – Martin Wagner

    Russland und China waren einander ein stetes Gegenüber; ein Gegenüber, dem sie sich – ganz gleich ob in Freundschaft, Gleichgültigkeit oder Feindschaft – nicht entziehen konnten. Denn als imperiale Großreiche, sozialistische Supermächte, autoritäre Gewaltregime glichen sie einander, verglichen einander, konkurrierten und kooperierten, waren in Annäherung getrennt, in Abgrenzung geeint. Vom Jahr 1689, als sie die gemeinsame Territorialgrenze setzten, bis in die Gegenwart des Jahres 2022, als sie andernorts territoriale und symbolische Grenzen überschritten, verband Russland/die Sowjetunion und China eine wechselvolle Geschichte. Diese Interaktion war mehr als die Summe außenpolitischer Entscheidungen und diplomatischer Vereinbarungen. Sie ist die Geschichte von Wahrnehmungen und Einflüssen, vom Abarbeiten „am Anderen“ und zuweilen der Übernahme ins Eigene. Wie generierten Moskau und Peking Wissen übereinander? Wann und wo verschoben sie ihre Einflusssphären? Was lernten sie (nicht) voneinander?

 

  • The Soviet Union and Russia in the Age of Climate Change (1970s – Present) – Benjamin Beuerle

    This seminar focusses on Russia's relationship with climate change and the evolution of this relationship over time. Contributions of Soviet scientists to climate science, debates on climate change in the Russian media, consequences of climate change in and for Russia as well as the positioning of Russian politicians in national and international climate policy will all be discussed. As will become clear in the course of the seminar, climate change matters for Russia – and Russia matters for the world´s climate.

 

Politik und Soziologie

  • Varieties of Post-Socialist State-Society Relations – Sebastian Hoppe; Mihai Varga

    This class is an interdisciplinary Student-X-Research Project funded by the Berlin University Alliance (BUA). It addresses the restructuring of state-society relations across the post-socialist region towards a far-more outspoken role of the state in the economy and society, often at the expense of liberal democracy. Our project studies the contours and varieties of this statist restructuring, uncovering which post-socialist countries are affected by it, which ones are not, and why. From a comparative perspective, we want to evaluate the fruitfulness of different concepts which have tried to capture state-society relations in the post-socialist region. We seek to elaborate a specification of state-society relations concerning the emerging post-socialist developmental statism. In a first step, we explore in detail four paradigmatic post-socialist cases: Poland and Hungary for East-Central Europe, Russia for post-Soviet Eastern Europe, and Kazakhstan for Central Asia. By doing so, we will establish what this statist shift is about and what social forces supported its emergence. We will also shed light on the ideational sources, actor networks and international linkages surrounding the shift. The economies in the four paradigmatic cases have seen a broad range of increases in state involvement, from the banking sector to the extraction and commercialisation of natural resources. At the same time, civil society has seen a major push to advance conservative positions over families, the public role of religious organisations, and the regulation of - particularly foreign-funded - NGO’s activities. Transnational modes of integration have changed as well, as to constitute emerging alternatives to post-1989 models of Euro-Atlantic integration. These alternative modes range from the Three Seas Initiative to the Eurasian Economic Union and the New Silk Road. In a second step, we explore for each cluster (East-Central Europe, post-Soviet Eastern Europe, Central Asia) which countries other than the paradigmatic cases follow in on this shift and whether they require reconfiguring established concepts. Likewise, we will evaluate where post-socialist developmental statism could not take root thus far and why. We aim to clarify which aspects of the economy and civil society change and why, and how and to what extent transnational integration initiatives have indeed been materialising. With the instructors’ help, students will publish their research results in small, collaborative working papers after the end of the seminar.


Kultur

  • Zeugnisse des Kriegs – Susanne Strätling

    Kriege gehören zu den Ereignissen, die nicht erst retrospektiv, sondern bereits im Moment ihres Vollzugs auf ihre Bedeutung für die Geschichte befragt werden. Zentral für diese Versuche, militärische Akte von Gewalt, Tod und Zerstörung durch historische Einordnung zu rationalisieren, ist nicht zuletzt die Dokumentation von Kriegshandlungen und die Sammlung von Kriegszeugnissen. Dabei bleibt gleichwohl zu berücksichtigen, dass Kriegszeugnisse sich dem systematisierenden und klassifizierenden Zugriff von Sammlung und Sinngebung nicht selten entziehen. Denn ihnen liegt eine Erfahrung zugrunde, die außerhalb der Reichweite des ‚distant reading‘ der Daten und Fakten bleibt. Im Seminar werden wir uns mit dieser Ambivalenz des Zeugnisablegens auseinandersetzen. Was ist ein Zeugnis? Was bedeutet es, etwas zu bezeugen? Wer oder was verfügt über die Autorität des Bezeugens? Um diese Fragen zu beantworten, werden wir uns nach einer Orientierung in den theoretischen Zeugenschaftsdebatten primär mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen. In dem Maße jedoch, wie dieser Krieg immer wieder in Bezug zum Zweiten Weltkrieg gesetzt wird, werden wir unseren Blick historisch weiten. Zentral für die Seminararbeit ist die eigene Recherche in Arbeitsgruppen. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppen erstellen Sie über den Verlauf des Semesters eine kommentierte Dokumentation von Kriegszeugnissen, die auf einem seminarabschließenden Workshop im Februar vorgestellt und diskutiert werden.

  • Flucht, Trauma und Erinnerung in der georgischen Gegenwartsliteratur und im Film – Irine Beridze

    Die Geschichte des postsowjetischen Georgiens ist durch Kriege in Abchasien und Südossetien maßgeblich geprägt. Die russischen neoimperialen Ansprüche im Südkaukasus spiegeln sich bis in die Gegenwart in den fortbestehenden militärischen Konflikten der Region wider. Die kollektiven und individuellen Erfahrungen von Krieg und Vertreibung formieren die politischen, sozialen und kulturellen Prozesse des unabhängigen Georgiens. Die postsowjetische georgische Literatur- und Filmtradition greift bereits Anfang der 90er Jahre in ihrer Genrevielfalt die Kriegs-, Flucht- und Traumanarrative auf und treibt den Prozess der Aufarbeitung von historischen Ereignissen intensiv voran. Die ersten georgischen postmodernen literarischen Schreibpraktiken, die sich in dieser Zeit formieren, behandeln in unkonventionellen Erzählmustern und jenseits klassischer Opfer- und Täternarrative komplexe Kriegsparadigmen, erinnerungspolitische Fragestellungen und traumatische individuelle und kollektive Schicksale. Das Seminar hat zum Ziel, die literarische Repräsentationen von Kriegsdynamiken (Bürgerkrieg in Tbilissi, Abchasienkrieg und der so gen. Augustkrieg in 2008) und deren ästhetische Darstellungen in den fiktionalen Erinnerungsnarrativen aufzugreifen und sie im Hinblick auf nationale Identitätsbildungsprozesse zu reflektieren. Dabei spielen die Fragen nach Erzählbarkeit von Gewalterfahrungen in literarischen und filmischen Werken und nach ästhetischen Inszenierungen von Trauma- und Gewaltgeschichten eine zentraale Rolle. Mit der text- und filmanalytischen Arbeit werden die Romane und Erzählungen von Aka Morchiladze („Reise nach Karabach“, 1992), Zaza Burchuladze („Adibas“, 2009), Tamta Melaschwili („Abzählen“, 2011) und die Spiel- und Dokumentarfilme von Dito Tsintsadze („An der Grenze“, 1993; „Schindisi“, 2019), Giorgi Owaschwili („Das andere Ufer“, 2009), Zaza Uruschadze („Tangerines“, 2013) Rusudan Glurjidze („Das Haus der Anderen“, 2018) u. a. behandelt.

  • Einführung in die Kulturwissenschaften: Theorien, Systeme, Methoden – Clemens Günther

    Osteuropa ist historisch wie gegenwärtig einer der spannendsten und dynamischsten Kulturräume. Das Seminar möchte Ihnen das Rüstzeug an die Hand geben, mit dessen Hilfe Sie diesen Raum durchschreiten und lesen können. Solche Lesekünste werden Ihnen nicht nur hilfreich sein, wenn Sie den Fachschwerpunkt Kultur studieren möchten, sondern auch als interdisziplinäre Ergänzung zu anderen Schwerpunkten. Das Seminar untersucht kulturelle Weltverständnisse von Natur, Raum, Fiktion und Realität, ausgewählte Grundbegriffe der Kulturwissenschaften sowie Theorietraditionen aus Osteuropa und gesellschaftspolitische Implikationen von kulturellen Artefakten in diskursiver, postkolonialer und feministischer Hinsicht . Kulturtheoretische Paradigmen werden dabei so weit wie möglich mit Primärmaterialien aus Film, Literatur, Bildender Kunst, Musik und Architektur in Beziehung gesetzt, um ihre analytische Relevanz am Material zu plausibilisieren. Die Primärmaterialien, die sowohl kanonische als auch eher marginalisierte Vertreter umfassen, stammen aus Mittelosteuropa, Südosteuropa, dem Kaukasus, Zentralasien und dem postsowjetischen Raum. In methodischer Hinsicht sollen zentrale text- und/oder kontextorientierte Verfahren der literatur- und kulturwissenschaftlichen Analyse vorgestellt werden (voraussichtlich u.a. close reading, Narratologie, Diskursanalyse). Das Seminar ist sowohl als Einführung in kultur- und literaturwissenschaftliche Analysemethoden als auch zur Vertiefung des Wissens für bereits vorgebildete Studierende geeignet. Es bietet Ansatzpunkte, um zentrale Fragen der Kulturwissenschaft zu beantworten: Was ist die Funktion von Kunst in der Gesellschaft? Was macht Kunst und Literatur aus? Welche Bedeutung hat die Form für den Inhalt von Kunst und Kommunikation?

Politik

  • Experiments in Political and Social Sciences – Alexander Libman

    One of the key transitions experienced by modern social and political sciences was the departure from using primarily observational data and move towards more active use of experiments - an approach, which social sciences originally believed to be inappropriate for their subject matter. Meanwhile, experimental research constitutes the core of modern quantitative social science methodology, receiving a lot of acclaim, but also a lot of criticism. The goal of the seminar is to review the existing approaches to experimental research (lab experiments, field experiments, survey experiments and natural experiments), their advantages and disadvantages. We will pay a particular attention to limits, alternatives to, and possible avenues of future development of experimental research.

  • Gulag and the Legacy of Political Repressions – Anna Abalkina

    Political repressions have long-term economic, political and economic consequences for society. In this course, we’ll study the history of repressive camps GULAG in the Soviet Union and their legacy. In this course, we’ll address the following questions. Did Gulag and repressions influence political preferences in post-Soviet countries? If yes, what were the channels of such impact? What were the social consequences of political repressions and for how long the intergenerational trauma can be traced? We also discuss the system of prisons as a repressive mechanism in modern Russia. Special emphasis will be given to the memory of GULAG in modern Russian society and how it differs from the memory of political violence in other countries.

  • Corruption in Higher Education in Russia: Challenges and Responses – Anna Abalkina

    Today there is a rising concern about corruption in universities at the global and national levels. Corruption in higher education as a social phenomenon has a negative impact on economic development and violates academic ethics and the rule of law. The goal of the class is twofold. In the first section, we’ll address the general questions about corruption in higher education. Why do students and faculty members are subject to corruption and is higher education in some countries more corrupt and is it related to the countries’ perception of corruption? What are non-monetary forms of corruption and violation of academic ethics by students and faculty members? What are the social costs and consequences of corruption in universities? In the second section of the course, a special emphasis will be given to the experience of Russia. Russia is an exceptionally interesting case to study because, on one hand, the corruption is widespread, on the other, this is one of few countries, if not the only one, where there are systematic checks on selected forms of corruption (for example, studies on academic misconduct). We also discuss top-down and grassroots anti-corruption policies and initiatives in Russia and their effectiveness.




Soziologie

  • Theories on Formal and Informal Institutions – Katharina Bluhm

    The class aims to provide students with a thorough foundation in the social science scholarship on institutional change, covering evolutionary (path dependency) and revolutionary aspects. The class introduces major schools of institutionalist thought and discusses how they interpret social change. The fact that institutions can be both formal and informal makes creating a comprehensive theory of institutional change particularly difficult. Informal institutions are of great importance for both functioning and change of formal institutions. Moreover, in some societies, informal institutions play a more critical role in “getting things done” than in others. A somewhat simplified way of classifying societies regarding the importance of informal institutions is the “north”- south” gap or the difference between liberal market societies and democracies vs. less advanced or authoritarian countries. The seminar explores the theoretical reasoning behind the existing empirical findings on institutional change. It enables its participant to apply various scholarly concepts for studying and discussing specific cases of the interaction of formal and informal institutions, as well as blocked and accelerated change.

  • Research Design and Qualitative Methods – Mihai Varga

    The seminar conveys knowledge about the principles of empirical social research with a focus on qualitative research design, meaning the development of research questions and hypothetical answers coupled with the refinment of hypotheses through case selection and fieldwork. We will further discuss and train interviewing techniques with an emphasis on interpretative approaches. Finally, we will deepen the insights gained in class via a small empirical research project. The seminar motivates students to uncover their own topics and supports them in developing term papers and MA theses.

  • Post-kommunistische Transformation – Mihai Varga

    Die Transformation post-kommunistischer Gesellschaften ist von einer - im internationalen Vergleich einzigartigen - gleichzeitigen Einführung von Kapitalismus und Demokratie geprägt. Trotz vermeintlich ähnlicher Ausgangslage sind die Ergebnisse dieser Transformation in Mittel- und Osteuropa höchst unterschiedlich. Das bei genauerem Besehen divergierende historische Erbe, die Rolle von Eliten und Gegen-Eliten, der Einfluss externer transnationaler Akteure sind deshalb genauer zu betrachten. Das Seminar vermittelt einen breit angelegten Überblick über zentrale Konzepte, Kontroversen und Befunde zur Transformation der mittel- und osteuropäischen Länder, die Gemeinsamkeiten wie Unterschiede dieses Verlaufs und dessen Ergebnisse erhellen. In Anlehnung an Karl Polanyi wird der Schwerpunkt auf die politische Implementierung des Marktes und des Privateigentums gelegt, die etwa in Polen anders aussah als in Russland. Im Seminar besprechen wir Entwicklungen welche die letzten 25 Jahre umfassen, von den Auswirkungen des variierenden kommunistischen Erbes, über das Fehlen einer Mittelschicht und Bildung von Oligarchen in Russland und Ukraine, die post-kommunistische Mortalitätskrise und Überlebensstrategien, und bis zu „Ostalgie“ und dem Aufkommen solcher politischen Kräfte wie Viktor Orbans Fidesz und Polens Partei der Recht und Gerechtigkeit.




Volkswirtschaft

  • Economic History of Russia, Eastern Europe and Eurasia – Theocharis Grigoriadis, Margarita Maximova

    This is a course on the economic history of Russia, Eastern Europe and Eurasia. The first part of the course will focus on the economic systems of the Russian, Austro-Hungarian, German and Ottoman Empires. The second part of the course will concentrate in the analytical and structural determinants of communist economic organization with reference to the Soviet Union and beyond. The third part of the course will deal with the political economics of post-socialist transition.

  • International Macroeconomics – Theocharis Grigoriadis, Ali Reza Rahimi

    This is a course on international macroeconomic theory and policy. The first part of the course will concentrate on the balance of payment, models of intertemporal trade, international capital flows as well as solvency and debt crises. The second part of the course shifts toward models of international finance, including the Mundell-Fleming model. Finally, we discuss theoretical and empirical topics in international economic policy with a strong focus on the political economy of monetary policy and financial crises.

  • Topics in Polish and Ukrainian Development – Oliver Wach

    This course examines a selection of the major themes in the economic development of Poland and Ukraine. The first part of the course presents and discusses the political and economic environment of the region in the first part of the 20th century und up to World War II. The second part tracks the evolution and decline of the centrally planned economies by underscoring the comparative differences between the two economies under socialism. The third part of the course deals with transition and its challenges as well as with the conflict in Ukraine and the rise of populism in Poland.

 

FORSCHUNG

Kultur

Das Netzwerk "Russian Ecospheres" startet

Das Netzwerk "Russian Ecospheres" startet

  • Vom 01.-03.06.2022 fand am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) in Berlin eine internationale Konferenz zum Thema „The Red Globe. Writing the World in Eastern European Travel Literature of the Cold War“ statt, die in Zusammenarbeit zwischen dem ZfL, dem Exzellenzcluster Temporal Communities und dem Osteuropa-Institut der FU Berlin organisiert wurde. Im Zentrum der Konferenz standen Repräsentationen außereuropäischer Kulturen und Gesellschaften, v.a. des Globalen Südens, in der Reiseliteratur. Behandelt wurden aus interdisziplinärer Perspektive u.a. Fragen der (De)Kolonisierung, des sozialistischen Internationalismus und der Gattungspoetik. Ein Tagungsband ist in Vorbereitung und soll im kommenden Jahr bei de Gruyter erscheinen.
  • Vom 24.-26.06.2022 fand an der FU Berlin die Auftakttagung des DFG-geförderten wissenschaftlichen Netzwerks Russian Ecospheres statt. Das internationale und interdisziplinäre Netzwerk beschäftigt sich mit Formen und Repräsentationen ökologischen Wissens in der russischen und sowjetischen Geistesgeschichte. Die Auftakttagung diente dem gegenseitigen Kennenlernen, der gemeinsamen Lektüre von Grundlagentexten, begriffsgeschichtlichen Vorträgen sowie der Diskussion aktueller Forschungsparadigmen. Die Arbeit des Netzwerks wird nun in interdisziplinären Arbeitsgruppen fortgeführt, ein zweites Treffen ist für Sommer 2023 in München geplant.

  • Vom 21.-24.09.2022 fand in Bochum der 14. Deutsche Slavistiktag statt. Susanne Strätling und Clemens Günther repräsentierten das Osteuropa-Institut und trugen auf einem Panel zu „Sphären ökologischen Denkens in der russischen Kultur und Geschichte“ vor, das vom Netzwerk Russian Ecospheres organisiert wurde. Prof. Strätling diskutierte in ihrem Vortrag in Auseinandersetzung mit der Theoriegeschichte des Ecocriticism das Verhältnis von Ökologie und Realismus, während Dr. Günther in seinem Vortrag über das Motiv der Klimakapsel im russischen Symbolismus sprach.

Soziologie

Ringvorlesung SCRIPTS

Ringvorlesung SCRIPTS

  • Volodymir Ishchenko bei der internationalen Podiumsdebatte "Ukraine: crisis or rebirth for Europe"

Am 9. November 2022 nahm Dr. Volodymir Ishchenko bei der Diskussion "Ukraine: crisis or rebirth for Europe" im Theaterforum Kreuzberg teil, die ein Satellite-Event vom Battle of Ideas Festival war, das im Oktober in London ausgetragen wurde (Church House, Westminster). Redner: Volodymyr Ishcheko (Centre for Eastern European Studies, FU Berlin) Jakub Majmurek (Krytyka Polityczna, Warsaw) Jacob Reynolds (Academy of Ideas, London) Sascha Tamm (Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Berlin). Im Anschluss fand eine kurze Aufführung von Auszügen aus Vladimir Sorokin's Norma mit dem Schauspieler Grigory Kofman statt.  Weitere Infos über die Veranstaltung finden Sie hier: Ukraine: crisis or rebirth for Europe? - Battle of Ideas.

     

  • Katharina Bluhm's Vortrag bei der SCRIPTS Ringvorlesung WiSe

Am 23. Januar 2023 findet der Vortrag von Prof. Dr. Katharina Bluhm zum Thema "Russland als Pionier eines neuen illiberalen Konservatismus?" im Rahmen der Ringvorlesung des Exzellenzclusters SCRIPTS im Wintersemester 22/23 statt. Der Eintritt ist frei.

Zeit: 18:15 – 19:45 Uhr
Ort: Hörsaal 1b, Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)“ an der Freien Universität Berlin versammelt herausragende Forschung aus dem Exzellenzcluster und interdisziplinäre Perspektiven auf die aktuellen Anfechtungen der liberalen Ordnung. Sie findet im Rahmen des Programms Offener Hörsaal statt.

       

  • War in Ukraine, Russia’s potential decoupling from the global internet and the changing perspective of emerging powers on internet and data governance

Projektteam: Ewa Aleksandra Dąbrowska, Katharina Bluhm, Gwendolyn Sasse

Laufzeit: September 2022 - August 2025
Förderung: Cluster of Excellence “Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)"

Russia’s war against Ukraine, the reaction of Western states, information intermediaries, such as Meta, Apple or Google, and the prospect of Russia disconnecting from the global internet have shaken the world-wide consensus on internet governance. The war demonstrated that digital and economic interdependence is a risk factor for countries that break international law and disrespect human rights. As a result, emerging powers increasingly perceive digital interdependence as a source of fragility and embrace the notion of digital sovereignty. The project aims at examining both the trajectory of Russia’s political project of internet and data sovereignty as well as the embrace of sovereigntism by some emerging powers before and due to the war in Ukraine and its repercussions. The growing popularity of the concept of internet and data sovereignty, especially in its authoritarian variant, constitutes a challenge to the liberal script inherent in the idea of global connectivity and internet governance as embodied by multistakeholder governance. At the same time, it has potential to improve representation of emerging powers’ interests in the structures of this governance.

 

  • ENDURE (Mihai Varga und Soner Barthoma)

A consortium led by our institute has won a EUR 1,7 mln project from the Transatlantic Platform

ENDURE hat im Juni 2022 seine Aktivitäten angefangen. ENDURE ist ein internationales Verbundsprojekt mit dem Namen “Inequalities, Community, Resilience and New Governance Modalities in a Post-Pandemic World“. Finanziert wird dieses von der DFG (Deutschland), NSF (US), ESRC (UK), und sieben weitere nationale Forschungs-Fonds. Der leitende Forscher Mihai Varga und der Koordinator Soner Barthoma werden das Projekt mit einem Kick-off-Meeting in Berlin (9.-10.06.22) beginnen, an dem Teams aus Brasilien, Kanada, Kolumbien, Kroatien, Finnland, Polen, den USA und dem Vereinigten Königreich teilnehmen werden.

Des Weiteren hat das Endure Team erfolgreich ein Stipendium der Berlin University Alliance eingeworben, mit welchem Dr. Maria Fontolan, vom UNICAMP Brasil (in Sao Paolo), für ein Semester am OEI in Berlin hosten zu können. Maria Fontolan ist Leiterin des Cluster 4 des ENDURE Projekts. 

Volkswirtschaft

Prof. Dr. Theocharis Grigoriadis,

Prof. Theocharis Grigoriadis hat folgende Associate Memberships/Fellowships/Awards erhalten:

  • New Sorbonne University (Paris III), Institute of Advanced Latin American Studies.  
  • Sabanci University, Istanbul Policy Center.
  • Turkish Scientific & Technological Research Council (TÜBITAK), Outstanding Foreign Researchers Award 2232-A.

PUBLIKATIONEN

Geschichte

Kultur

Auf Russisch:

Politik

Soziologie

Volkswirtschaft

  • Fox, J., Grigoriadis, T. (2022). “Rural Health in the Progressive Era: Revisiting the Hookworm Intervention in the American South”, Journal of Rural Medicine, accepted.
  • Grigoriadis, T., Moschos, D. (2022). “Farewell Anatolia: Refugees & the Rise of the Greek Left”, European Journal of Political Economy, accepted.
  • Grigoriadis, T. (2022). “Green Energy & Regional Development I: An Empirical Investigation of Turkish Provinces”, Mercator-IPC Analysis, Istanbul.
  • Grigoriadis, T. (2022). Book Review of “A Full Value Ruble. The Promise of Prosperity in the Postwar Soviet Union”, by Kristy Ironside, Harvard University Press, 2021, H-Soz-Kult 15.02.2022.
  • Grigoriadis, T. Emre, E., Eroz, M. (2022). “The Political Economy of the Green Hydrogen Transition”, Mercator-IPC Policy Brief, Istanbul.
  • Zhu Junbing, Grigoriadis, T. (2022). “Chinese Dialects, Culture & Economic Performance”, China Economic Review, Vol. 73 (June 2022): 101783.

NEUE GESICHTER AM INSTITUT

Geschichte

Kultur

  • Leah Feldman

Seit Juli 2022 ist Leah Feldman von der University of Chicago als Alexander von Humboldt-Fellow zu Gast an der Abteilung Kultur des Osteuropa-Instituts. Feldman forscht zur intermedialen Emotionsgeschichte des Zerfalls der Sowjetunion. Sie interessiert sich dabei vor allem für die Peripherien des sowjetischen Imperiums im Spannungsfeld von künstlerischem Aufbruch und kultureller Stagnation, sozialistischem Internationalismus und Ethno-Nationalismus. In Berlin führt Feldman Gespräche mit Zeitzeugen und plant eine Gesprächsreihe mit Künstler*innen aus Zentralasien und dem Kaukasus, die im Frühjahr 2023 in Berlin realisiert werden soll.

 

  • Marina Sivak

Zum Wintersemester 2022/23 beginnt Marina Sivak ihre Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin und wird in diesem Rahmen auch Seminare am Osteuropa-Institut anbieten. Sivak studierte Literaturübersetzung am Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau (Hochschule). In ihrer Diplom-Übersetzung aus dem Roman von Ulrike Edschmid beschäftigte sie sich mit der Geschichte der RAF-Bewegung. Danach absolvierte sie ein Masterstudium in Literaturwissenschaften an der Universität Erfurt. 2021 schrieb sie ihre Masterarbeit über sowjetische Drehbücher der Stummfilmära, in welcher sie Filmperiodika, Anleitungen zum Drehbuchschreiben und Szenarien der 1920er Jahre analysierte. Im Sommersemester 2022 bot sie in ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt ein Seminar zu Drehbüchern der 1920er Jahre in russisch-deutscher Perspektive an. Ihrem Interesse zu den 1920er Jahre geht sie auch in ihrem Dissertationsprojekt nach, das vom weiblichen Schreiben im russischen Berlin handelt. Ihre akademischen Schwerpunkte sind (russische) Literaturtheorie, intermediale Beziehungen zwischen Literatur und Film, Stummfilm, sowjetische Montage, russische Avantgarde und weibliches Schreiben. Sie forscht aktuell zu Problematiken der (E)migration, Flucht und Grenze.

 

  • Werner Boschmann

Ab dem November wird Werner Boschmann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des DFG-Projekts „Energie: Schlüsselbegriff der sowjetischen Avantgarde“ tätig sein. Werner Boschmann hat 2021 sein Studium mit einer Masterarbeit über die „Tektologie“ Aleksandr Bogdanovs, abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts arbeitet er an einer Monografie mit dem Arbeitstitel „Organisation und Übertragung: Energetische Bild- und Raumimaginationen der sowjetischen Avantgarde“.

Politik

  • Aryna Dzmitryieva

Aryna Dzmitryieva is a PhD candidate at the University of Eastern Finland. She is working on a dissertation devoted to studying Russian legal culture and how it manifests through courts and judiciary. Her research interests include the sociology of the legal profession, judicial reform, and policing in post-socialist countries. She worked as a Research Fellow at the Institute for the Rule of Law at the European University at St. Petersburg. She co-authored monographs Russian Judges: A Sociological Study of the Profession (2016) and Legal Education in Russia: Between University, Profession, State and Market (2021).

Soziologie

  • Soner Barthoma

Soner Barthoma ist ein unabhängiger Forscher mit einem Hintergrund in Politikwissenschaft. Er liebt die interdisziplinäre Arbeit innerhalb seines breiten Forschungsinteressen, darunter Migration, Governance- und Diskurstheorien, europäische Politik, türkische Außenpolitik, spätosmanische und Völkermordstudien, Geschichte des modernen Nahen Ostens und seiner politischen Regimes, Identitätspolitik, kulturelles Erbe und Wiederbelebung von gefährdeten Sprachen. Zuvor koordinierte er das Horizon 2020 Projekt RESPOND, und mehrere andere EU-finanzierte Projekte, darunter das preisgekrönte Surayt-Aramäisch Online Projekt, das auf die Wiederbelebung von Surayt als gefährdete Sprache abzielte. Barthoma hat drei Bände herausgegeben und verschiedene Artikel über Identität, Migrations- und Integrationsthemen veröffentlicht.


  • Dr. Ewa Aleksandra Dabrowska 

Ewa Aleksandra is a social scientist and political economist. She obtained her PhD from the University of Amsterdam with the thesis "Authoritarian politics of ideas, interests and policy change. Finance and development in Putin's Russia" and did research at the Hamburg Institute of International Economics and the Higher School of Economics in Russia. Her research interests include economic (especially industrial and digital) policy in illiberal regimes, new conservatism and populism and a "turn to Asia" and Africa in Eastern and East Central Europe.
Mehr Informationen: https://www.scripts-berlin.eu/people/Dabrowska/index.html

        

  • Christian Fröhlich

Christian Fröhlich hat in Leipzig Soziologie und Kulturwissenschaften studiert und hat ebendort mit einer Arbeit über die weltkulturellen Einflüsse auf zivilgesellschaftliche Hilfe für Menschen mit Behinderungen in Russland promoviert. Er war zudem wissenschaftlicher Mitarbeiter und Post-Doc an der Södertörn University in Schweden, wo er in mehreren Projekten verschiedene soziale Bewegungen (Tierrechtsbewegungen, linksradikal-libertäre Bewegungen und städtische Protestbewegungen) in Ost- und Westeuropäischen Gesellschaften aus vergleichender Perspektive untersucht hat. Seit 2016 war er Assistant, und ab 2020 Associate Professor für Soziologie an der Higher School of Economics in Moskau, Russland, wo er über die Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft und Staat und über soziale Inklusion in Unternehmen in nichtdemokratischen Kontexten forschte. In Moskau leitete er auch den englischsprachigen, internationalen Masterstudiengang in Vergleichender Sozialforschung.  

 

  • Maria Fontolan (Gastwissenschaftlerin)

Marina Fontolan ist die Postdoc-Forscherin des brasilianischen Teams im Rahmen von ENDURE und erhält ein Stipendium der São Paulo Research Foundation. Fontolan ist assoziierte Forscherin an der Abteilung für Wissenschafts- und Technologiepolitik an der Universidade Estadual de Campinas (Unicamp), Brasilien. Sie hat an der Unicamp in Wissenschafts- und Technologiepolitik promoviert. Außerdem hat sie einen Master-Abschluss in Kulturgeschichte (Unicamp) und einen Bachelor-Abschluss in Geschichte sowie ein Lehrdiplom in Geschichte (Unicamp). 

 

  • Könül Jafarova (Gastwissenschaftler)

Könül Jafarova hat ihren Master-Abschluss in Sozialarbeit an der Columbia University in New York gemacht, der von Open Society Foundations finanziert wurde. Während ihres Studiums war sie als Forschungsassistentin in der Social Interventions Group der Columbia School of Social Work tätig. Sie arbeitete auch als Projektassistentin beim Staatlichen Migrationsdienst von Aserbaidschan und zusammen mit der IOM-Mission und dem ICMPD an der Bekämpfung des Menschenhandels, dem Schulungsbedarf im Bereich Migration und der Verwaltung von Migrationsdaten in ihrem Heimatland Aserbaidschan. Vor ihrer Promotion war sie Stipendiatin des Lane Kirkland Scholarship Program an der Universität Wroclaw, Polen, wo sie die Auswirkungen der polnischen Arbeitsmigrationspolitik auf Nicht-EU-Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion untersuchte.

Derzeit arbeitet sie an der Universität Breslau an ihrer Promotion in Soziologie mit dem Forschungsthema "Meritokratie und Migration in Halbperipherien: Berufliche Karrieren von Migranten aus Aserbaidschan und Georgien in Polen". Im Rahmen ihrer Forschung untersucht sie verschiedene Mechanismen, die die Karrieren von Migranten aus Aserbaidschan und Georgien auf dem polnischen Arbeitsmarkt prägen, mit Hilfe von meritokratischen Blickwinkeln und biographischen narrativen Interviews. Sie ist auch an dem transatlantischen Forschungsprojekt "ENDURE: "Inequalities, Community Resilience and New Governance Modalities in a Post-Pandemic World" (Ungleichheiten, gemeinschaftliche Resilienz und neue Governance-Modalitäten in einer Welt nach der Pandemie) als Forschungsassistentin beteiligt - hauptsächlich in Cluster 2 - und untersucht die Erfahrungen von Arbeitsmigranten und ihre Resilienz in Polen während COVID-19. Ihre Hauptforschungsinteressen liegen in der Schnittmenge von Arbeitsmigration, Karrieren, Biographieforschung und Postkommunismus.

 

  • Dr. Samuel Rogers (PhD, Bristol 2019; Gastwissenschaftler)

samuel.rogers@open.ac.uk

Dr. Samuel Rogers ist Post-Doc an der Open University, wo er an einem ERC-finanzierten Forschungsprojekt mit dem Titel "Re-orienting development: the dynamics and effects of Chinese infrastructure investment in Europe (REDEFINE)" arbeitet. Seine Hauptforschungsinteressen sind die politische Ökonomie der Infrastruktur, illiberale kapitalistische Entwicklung und Rentierismus. Er hat einen Buchvertrag mit Routledge abgeschlossen, um eine Monographie zu verfassen, die die verändernde Dynamik der ungarischen politischen Wirtschaft nach 2010 untersucht. Seine Arbeiten wurden unter anderem in Contemporary Politics, East European Politics und Post-Communist Economies veröffentlicht.

"Ich freue mich, dass ich für das akademische Jahr 2022/23 als Gastwissenschaftlerin an das OEI eingeladen wurde. Ich möchte Dr. Ewa Dąbrowska dafür danken, dass sie mir geholfen hat, die Amtszeit zu sichern, und Prof. Katharina Bluhm dafür, dass sie meine Bewerbung angenommen hat. Ich freue mich darauf, neue Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, über einige der vielen Dimensionen zu diskutieren, die in dieser faszinierenden Region in ständiger Entwicklung und Veränderung begriffen sind, und ich würde mich sehr freuen, Aspekte meiner Arbeit mit den Mitarbeitern der Abteilung zu diskutieren", sagt Dr. Rogers.

      

  • Dr. Viktoriya Sereda

The "PRISMA UKRAÏNA – Research Network Eastern Europe" project is constituted by scholars from Ukraine, it is directed by Dr. Viktoriya Sereda (Ukrainian Catholic University, Lviv / Senior Fellow of the Forum Transregionale Studien 2022/23), and funded by by the Berlin Senate Department for Higher Education and Research, Health, Long-Term Care and Gender Equality. The non-resident Fellowships are funded by the Marga and Kurt Möllgaard Foundation, and the Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.

RÜCKBLICK AUF DAS SOMMERSEMESTER 2022

ceecon'22

ceecon22

ceecon22

Am 6.-7. Oktober 2022 fand am OEI der ceecon statt. Der ceecon ist der größte multidisziplinäre Kongress zu Mittel- und Osteuropa im deutschsprachigen Raum. Er wurde 2022 als Kooperation zwischen der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO e.V.) und dem Osteuropa-Institut (OEI) der Freien Universität Berlin gegründet.

In sieben disziplinspezifischen Sektionen wurden Forschungsfragen aus einem breiten Spektrum von Themen und methodischen Ansätzen behandelt. Der Kongress wurde auch von einer Filmvorführung begleitet.

"Was tun?" – Studentische Tagung zur Osteuropaforschung

What to do – Conference Poster

What to do – Conference Poster

Der russische Überfall auf die Ukraine, Unruhen in Kasachstan, drohender Staatszerfall in Bosnien-Herzegowina: In Anbetracht der aktuellen Geschehnisse in Osteuropa herrscht Redebedarf. In welcher Position befindet sich die Osteuropaforschung in Zeiten der Krise? Was können Osteuropastudien leisten? Welche Themen beschäftigen uns?

Mit diesen Fragen beschäftigte sich die studentische Tagung zur Osteuropaforschung “Was tun?”, die vom 07. bis zum 10. Oktober 2022 stattfand. Sie ermöglichte einen Austausch zwischen Studierenden unterschiedlicher Fachdisziplinen und erweiterte damit den aktuellen Blick auf Osteuropa um eine nachwuchswissenschaftliche Perspektive.

Projektkurs: „Digital East“: Auswirkungen digitaler Kulturen

Teilnehmende des Sommerfestes-2022 bei der Vorstellung der Projekte

Teilnehmende des Sommerfestes-2022 bei der Vorstellung der Projekte
Bildquelle: Julia Zimmermann

Die Digitalisierung ist ein globales Phänomen - und doch ist die Welt der Daten alles andere als homogen. Regional und lokal haben sich höchst unterschiedliche digitale Kulturen herausgebildet, in denen die Vorstellung von digitalen Öffentlichkeiten ebenso vielfältig ist wie der Umgang mit sozialen Medien, die Umsetzung von digitaler Governance oder die Regulierung des Datenschutzes. Wie präsentiert sich Osteuropa als eine digitale Region? Das Projektseminar wählt diese Frage als Ausgangspunkt, um historische und aktuelle Phänomene und Entwicklungen der Digitalisierung in Osteuropa theoretisch und praktisch zu erforschen. Über einen Zeitraum von zwei Semestern nahmen Studierende des OEI an dem Projektseminar teil und arbeiteten in sieben Kleingruppen an selbst gewählten und entwickelten Projekten. Trotz des tiefen Einschnittes durch den Krieg in der Ukraine entstanden erfolgreiche Projekte zu folgenden Themen: Anti-Kriegsproteste in Russland, Stereotypen von russischsprachigen Menschen in Hollywood-Filmen, Digitalisierung und Migration, Politische Memes in Polen und Russland, Queer sein in und durch die Medien in Georgien, die Kartierung illegaler Eigentümer von russischen Eliten und Stimmen aus dem belarussischen Exil. Der feierliche Höhepunkt des Projektseminars war die Präsentation der Projekte durch die Projektgruppen bei einem Posterwalk während des Sommerfestes des OEI.

Summer School „Yiddish in Berlin“

Susanne Strätling und Robert Kindler verabschiedeten die Teilnehmer*innen der Jiddisch-Sommerschule.

Susanne Strätling und Robert Kindler verabschiedeten die Teilnehmer*innen der Jiddisch-Sommerschule.

Bereits zum dritten Mal fand vom 8.-26. August 2022 am Osteuropa-Institut die Sommeruniversität für jiddische Sprache statt. Die Sommerschule wurde vom Pariser Jiddisch Zentrum – Medem-Bibliothek (Maison de la culture yiddish – Bibliothèque Medem) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Osteuropastudien der Freien Universität Berlin veranstaltet. 

Diskussionen mit Schüler:innen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine

Prof. Robert Kindler während eines Seminares an einer Schule

Prof. Robert Kindler während eines Seminares an einer Schule

Wissenschaftler:innen des Osteuropa-Instituts haben gemeinsam mit Kolleg:innen des ZZF Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin mehr als 50 Veranstaltungen mit Schüler:innen in Berlin und Brandenburg durchgeführt, um über die historischen Hintergründe des russischen Krieges gegen die Ukraine zu sprechen. 

Berliner Kolloquium zur Geschichte Osteuropas

15 лет Октября: Радиовещание в СССР / Электронный каталог "Марки Страны Советов"

15 лет Октября: Радиовещание в СССР / Электронный каталог "Марки Страны Советов"

Berliner Kolloquium zur Geschichte Osteuropas – Gemeinsam mit dem Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin veranstaltete die Abteilung Geschichte ein gemeinsames Forschungskolloquium

Forschungsprojekt „Fakt & Affekt“

FaktAffektInfotext

FaktAffektInfotext

Im Sommersemester 2022 war die Arbeit des Arbeitsbereichs Kultur stark von der Kooperation mit den nach dem 24. Februar aufgenommenen Scholars at Risk bestimmt. Die ukrainischen Kulturwissenschaftlerinnen und Künstlerinnen Uljana Bychenkova und Anna Scherbyna verbanden ihr Forschungsprojekt „Fakt & Affekt“ mit einer graphischen Intervention auf dem Campus der Freien Universität. Über zwei Monate hinweg plakatierten sie wöchentlich ein Zitat aus den ukrainischen Social Media über den Krieg. Über Wochen hinweg verdichtete sich so die Wahrnehmung des Kriegs immer mehr und wirkte damit der schleichenden Gewöhnung an die Katastrophe des Kriegs entgegen.

Mehr zum Projekt siehe hier.

Filmreihe „8 Years of War in Ukraine: Voices of Ukrainian Filmmakers“

Filmreihe_8 Years of War in Ukraine

Filmreihe_8 Years of War in Ukraine

Im April und Mai fand die FIlmreihe „8 Years of War in Ukraine: Voices of Ukrainian Filmmakers“ statt,die in Kooperation zwischen der Mediothek des Osteuropa-Instituts  und dem Ukrainischen Filmfestival Berlin (UFFB) organisiert wurde. Die Reihe versammelte drei Filme (Dokumentar- und Spielfilme) ukrainischer Filmemacher*innen, die das ukrainische Gegenwartskino im Zeichen des schon seit acht Jahren andauernden Krieges mit Russland markieren. Das Ziel der Reihe war es, verschiedene Blickwinkel auf den Krieg zu eröffnen, die in unterschiedlichen Erzählungen und visuellen Darstellungen umgesetzt werden: ein postapokalyptischer Industriehorror, eine Reflexion über die langfristigen Auswirkungen des Krieges, eine Dokumentation des Lebens in Kriegszeiten, in denen selbst kleine Details plötzlich eine neue Bedeutung erhalten.

Vorgeführt wurden die Filme No Obvious Signs (2018) von Alina Gorlova im Kino Filmkunst 66, Atlantis (2019) von Valentyn Vasyanovych und Tera (2018) von Nikon Romanchenko im City Kino Wedding. Alle Filmvorführungen wurden durch Expert*innengespräche begleitet, die sich mit eingeladenen Filmemacher*innen und Gästen  Fragen nach der aktuellen Rolle der Kunst, nach der Sichtbarkeit von ukrainischen Filmemacher*innen in Zeiten des Krieges und nach der Zukunft des ukrainischen Kinos widmeten.

Vitali Taichrib verlässt das Osteuropa-Institut

Foto Vitali Taichrib

Foto Vitali Taichrib

Zum Ende des Sommersemester 2022 hat Vitali Taichrib mit Ende seiner Vertragslaufzeit das Osteuropa-Institut verlassen. Vitali Taichrib war seit 2016 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Geschichte tätig und hat durch sein besonderes Engagement in der Lehre zahlreiche Studierende entscheidend geprägt.

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durch die Vorsitzende des Institutsrats Prof. Dr. Katharina Bluhm |
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