25 Jahre nach Srebrenica
Livestream | 24.06.2020
Künstlerinnen im Gespräch
Tatsachen sind bekannt: Srebrenica, eine kleine Stadt im Osten von Bosnien und Herzegowina, ungefähr 15 Kilometer von der Grenze zu Serbien entfernt, wurde während des Bosnien-Krieges zur UN-Sicherheitszone erklärt und beherbergte Zehntausende bosniakischer Flüchtlinge. Ungeachtet dessen starteten bosnisch-serbische Einheiten eine Großoffensive auf Srebrenica. Auf Anweisung des Serbenführers Radovan Karadžić eroberten am 11. Juli 1995 die Streitkräfte unter Führung von Ratko Mladić die Stadt. In den darauffolgenden Tagen kam es zum größten Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Männer wurden unter den Augen der niederländischen Blauhelmtruppen von den Frauen und Kindern getrennt und im Anschluss durch Mladićs Truppen verschleppt und abtransportiert. Danach begann das systematische Morden. Mehr als 8.000 Bosniaken verloren dabei ihr Leben.
Im Jahr 25 nach dem Ende des Krieges in Bosnien-Herzegowina werden die Fakten noch immer von politischen Eliten geleugnet. Junge Menschen in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien kennen inzwischen fast nur noch das offizielle nationalistische Narrativ über die fremden Täter und die eigenen Opfer, wie es in den Schulen und in vielen Medien in der Region vermittelt wird. Es bleibt also notwendig, aus einer anderen Perspektive darüber zu sprechen.
Darum treffen wir Künstlerinnen bosnischer Herkunft. Wie wirkte und wirkt sich die biografische Erfahrung auf ihre künstlerische Arbeit aus? Welche Beziehung haben sie zu den Ereignissen von vor 25 Jahren heute? Was wünschen sie sich für den Umgang mit dem Gedenken daran? Welche Erfahrungen verbinden sie mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte und den aktuellen Entwicklungen in Bosnien-Herzegowina?
Zu Gast im Böll-Studio:
Vernesa Berbo, Autorin und Schauspielerin
Jasmina Hadžiahmetović, Regisseurin
Rüdiger Rossig, Journalist
Mittwoch, 24. Juni, 17.00 – 18.30 Uhr
Anmeldung | Livestream