Eliten im russischen Staatskapitalismus
(31301)
Typ | Vertiefungsseminar |
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Dozent/in | Frau Prof. Dr. Bluhm |
Raum | Garystr.55/302a Seminarraum |
Zeit | Mo 10:00-12:00 |
Die russische Schocktherapie der 1990er Jahre war ein Projekt einer kleinen liberalen Elite. Nirgendwo sonst in Osteuropa und den ehemaligen Sowjetrepubliken wurde die Auseinandersetzung um diese Reform so erbittert geführt wie in Russland. Sie bilden eine wichtige Voraussetzung, um die Elitekonstellation unter Vladimir Putin und dessen „konservative Wende“ zu begreifen. Die 1990er Jahre schufen zu gleich in nicht-intendierter Weise die Grundlagen für die russische Version eines neuen Staatskapitalismus, um dessen Entwicklungsfähigkeit heute die Auseinandersetzungen kreisen. Vor einem komparativen Hintergrund analysiert das Seminar Wandel der russischen Elite seit dem Zerfall Sowjetunion bis heute. Ziel ist es, aus diesem Blickwinkel Merkmale des Putinschen Staatskapitalismus und dessen Genese und zentrale Konfliktlinien aufzuzeigen, die für den nächsten Machtwechsel relevant werden könnten. Aufbauend auf Erkenntnissen der Elite- und neueren Autoritarismusforschung werden Mechanismen der Eliterekrutierung, -reproduktion und -zirkulation vor allem auf nationaler Ebene und die Struktur der russischen Elite diskutiert. Eine besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die Beziehung zwischen Wirtschaft und Staat, Elitepositionen in der „loyalen“ Zivilgesellschaft und die Beziehung zwischen Staat und Orthodoxie. Abschließend wird dem Konzept der Gegeneliten nachgegangen und ein Vergleich zur Elitekonstellation vor dem Euro-Maidan gezogen.