Studienjahr 2019/20: „The Nation strikes back?“ Neue und alte Nationalismen in Osteuropa
Nationalistische, populistische und konservative Projekte haben in den vergangenen Jahren einen politischen Bedeutungsgewinn erfahren – nicht nur in Osteuropa. Die ideologische Vielfalt und strategische Varianz dieser Projekte ist dabei beachtlich: Was medial oft simplifiziert als ‚nationalist backlash‘ beschrieben wird, erweist sich als heterogenes Phänomen mit komplexen historischen und kulturellen Bezügen, das zudem in jeweils spezifische sozio-ökonomische und politische Kontexte eingebettet ist. Das Projektseminar wählt diese Projekte der Konstruktion neuer kollektiver Identitäten und Zugehörigkeiten als Ansatzpunkt, um sich theoretisch und praktisch mit historischen wie gegenwärtigen Phänomenen der (Re-)Nationalisierung in Osteuropa auseinanderzusetzen. Dabei stehen nicht nur Fragen nach der konfliktiven Konstruktion von Nationalismen sowie deren gedächtnis- und erinnerungskultureller Verarbeitung in Osteuropas im Mittelpunkt. Auch die Perspektiven jener subalternen Akteure, die von neu entstehenden Gruppenzugehörigkeiten exkludiert und marginalisiert werden, rücken in den Mittelpunkt des Kurses. Nach einer interdisziplinären, theoretischen und konzeptionellen Einführung steht im Kurs die betreute Projektarbeit in Kleingruppen im Fokus. Verwirklicht werden dabei wissenschaftlich, journalistisch und künstlerisch geprägte Projekte, wobei in allen Fällen eine theoretisch-methodische Reflexion des eigenen Vorgehens integraler Bestandteil der Projektarbeit ist.
Die Broschüre mit allen Projekten befindet sich unter "Downloads".