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Studienjahr 2023/24 "Energie(n) und Ressourcen in Osteuropa"

Energie und Ressourcen stehen im Zentrum des russischen Krieges gegen die Ukraine - nicht erst seit 2022. Internationale Ressourcenkonflikte berühren Fragen von Staatlichkeit, Nationalismus, Migration, Wirtschaftspolitik und nicht zuletzt der Umwelt. Andererseits spielen das (post-)kommunistische Europa und Asien eine zentrale Rolle für globale Wertschöpfungsketten in der Energie- und Nahrungsmittelversorgung, wie die Auswirkungen des Krieges 2022 auf die internationalen Nahrungsmittelpreise und die Dürre, Waldbrände und der Ausfall von Nahrungsmittelexporten aus Osteuropa in den Jahren 2012-13 zeigen. Durch die Erweiterung unseres Energieverständnisses um den Ressourcenbegriff werden weitere Verflechtungen und Abhängigkeiten im post-kommunistischen Raum und darüber hinaus sichtbar. Arbeit etwa wird durch Migrationsströme zu einer zentralen Ressource, die strukturelle Ungleichheiten aufzeigt, etwa zwischen West- und Osteuropa oder zwischen den Metropolen Moskau und St. Petersburg und den ländlichen Gebieten Moldawiens oder Zentralasiens. Weitere umkämpfte Ressourcen in der Region sind Wasser und Wasserwege (die Zerstörung des Nowa Kachowka-Staudamms), Agrarland (etwa die Problematik des ‘Land Grabbing’ durch Großkonzerne), Holz - die Abholzung ukrainischer oder rumänischer Wälder zugunsten von Konzernen wie IKEA, und Braunkohle, wie die Spannungen um den Tagebau bei Turów im ‘Dreiländerdreieck’ Deutschland-Tschechien-Polen zeigen. Ausgehend vom Leitbegriff der Energy Materiality widmet sich das Projektseminar aus interdisziplinärer Perspektive den durch Krieg und Klimawandel aufgedeckten Verflechtungen um Energie und Ressourcen. Die Studierenden führen in Kleingruppen eigene Projekte zu selbst gewählten Themen durch, die sich mit so unterschiedlichen Themen wie transnationalen Energieketten und Migrationsströmen, Protesten rund um Energie-/Ressourcennutzung, historischen Kontinuitäten von Infrastrukturen oder deren literarischer Aneignung beschäftigen können. Methodischer Ausgangspunkt ist die Erschließung dieser Themen durch Interviews, teilnehmende Beobachtung, Archivrecherche und andere qualitative Methoden, deren Kenntnis in begleitenden Workshops vermittelt wird.

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