Berlin - Warschau - Moskau. Jüdische Museen im Vergleich
Wer macht Geschichte? Was erforscht, unterrichtet, kollektiv erinnert wird, kristallisiert sich in einem Prozess heraus, in welchem Akteur_innen mit unterschiedlichen Interessen und Perspektiven einen Teil der Vergangenheit auswählen, interpretieren, mit Bedeutung(en) versehen und dies gesellschaftlich aushandeln. Museen sind Träger des kulturellen Gedächtnisses (Jan Assmann). Museumsgründungen, Artefakte und Ausstellungen verweisen auf die Vergegenwärtigung von Vergangenem und dessen Interpretationsrahmen. Wie jüdische Geschichte in drei verschiedenen Museen ausgestellt wird, wollen wir im Seminar am Beispiel Berlin, Warschau und Moskau untersuchen. Das Jüdische Museum in Berlin wurde 2001 eröffnet, die beiden letztgenannten sind relative Neugründungen. 2014 eröffnete die Hauptausstellung in Warschau und 2012 das Museum in Moskau. Berlin war das Zentrum nationalsozialistischer Herrschaft, die die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden zu verantworten hatte. Osteuropa war im 19. Jahrhundert Heimstätte der meisten Juden weltweit, und eine multiethnische, multikonfessionelle und polyphone Region, die später zum Schauplatz des nationalsozialistischen Massenmordes wurde. Warschau und Moskau thematisieren die reiche jüdische Geschichte in Polen, respektive im russländischen Zarenreich und in der Sowjetunion. Wie wird die jüdische Geschichte dort ausgestellt, wie in die jeweiligen nationalen Kontexte eingeschrieben, welchen Stellenwert bekommt der Holocaust und wie wird sie medial vermittelt? Eine Exkursion nach Warschau und Moskau ist geplant.
(31605)
Typ | Hauptseminar |
---|---|
Dozent/in | Gertrud Pickhan, Agnieszka Wierzcholska |
Institution | Freie Universität Osteuropa-Institut |
Raum | 55/105 |
Zeit | Freitag, 10-12 Uhr |