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12.11. Ein Großes Grünes Tal / Didi Mtswane Weli

Ein Großes Grünes Tal

Ein Großes Grünes Tal

EIN GROSSES, GRÜNES TAL / DIDI MTSWANE WELI

Merab Kokotschaschwili, SU (GE) 1967, 92 min

Filmische Meditation über die Natur: Der Hirte Sosana lebt in einem abgelegenen Tal fern vom sowjetischen Kollektivierungs- und Fortschrittsdenken. Doch die Balance zwischen Mensch, Tier und der umgebenden Landschaft kann nicht weiter aufrechterhalten werden. Die Industrialisierung schreitet fort. Wo Sosana früher sein Vieh zur Weide trieb, soll heute nach Erdöl gebohrt werden.

Der Kolchosevorsitzende warnt Sosana vor großen Veränderungen. Das Lager der Geolog*innen ist schon errichtet, doch in der Spannung zwischen Tradition und Fortschritt stehend geht der Hirte weiterhin seiner Arbeit im Tal nach. Der als lieblich anmutende Natur- und Lebensraum der Außenseiterfigur wird immer enger. Die Kraft des Fortschritts reicht auch bis ins Private und entfremdet Sosana von seiner Familie. Für den Regisseur Merab Kokotschaschwili, der in der Sowjetunion den Film lange nicht zeigen durfte, steht fest: „Wenn der Mensch in seinem Handeln nicht frei sein kann, gibt es keinen Fortschritt“. Sosana wird zwar als „ein Mensch, der aus der Vergangenheit kommt“ charakterisiert, trotzdem schafft er als Träger der georgischen Kultur einen Raum für einen alternativen Lebensweg. Eine Spielfilmpastorale über eine brüchige Idylle.

Text: Irine Beridze

Im Anschluss an das Screening fand ein Q&A mit Annette Lingg (Arsenal Berlin) statt (Moderation: Irine Beridze).