13.11. Taming The Garden / Motwiniereba
TAMING THE GARDEN / MOTWINIEREBA
Salomé Jaschi, CH/GE/DE 2021, 91 min
Die subtropische Landschaft im Westen Georgiens wird plötzlich in milchweißen Nebel gehüllt. Das Koordinatensystem der Betrachtung gerät abrupt ins Wanken, als ein jahrhundertalter Baum im Meer den Horizont streift. Das ambitionierte Projekt eines Oligarchen wird zum Kräftemessen zwischen Mensch, Natur und Maschine.
In der Geschichte des unabhängigen Georgiens wurde zum ersten Mal ein Film zensiert: Alle Kultureinrichtungen, die staatlich finanziert werden, durften den Film nach einem offiziellen Schreiben des Kulturministeriums nicht mehr zeigen. Durchgesetzt wurde dies durch die georgische Kinoakademie. Etliche regierungsnahe Kultureinrichtungen sagten dieses Jahr nacheinander die Vorführungen des Films von Jashi ohne weitere Erklärung ab. Dem folgte eine aktive Solidarisierungskampagne mit Filmgesprächen und Protestaktionen. Der Preis dafür war der regierenden Macht doch nicht zu hoch – das Ansehen des einflussreichen Milliardärs Bidzina Iwanischwili stand hier auf dem Spiel. Jahrelang begleitete Jashi mit ihrer Kamera das dendrologische Großprojekt im Westen des Landes und fing die landschaftliche Transformation einer ganzen Region filmisch ein. Wie wird die Natur zur Ware? Kann die Ökonomie über die Ökologie aber auch über den Mythos hinausragen?
Text: Irine Beridze
Im Anschluss an das Screening fand ein Q&A mit Zaal Andronikaschwili (Literaturwissenschaftler, Zfl Berlin) statt (Moderation: Irine Beridze).