Abteilung Kultur
Workshop: Kritische Morphologie – Zur latenten Geschichte und Aktualität eines Formdenkens
Der Workshop fand am 3. und 4. Juni an der Freien Universität in Berlin statt. Organisiert wurde er von Gottfried Schnödl (Leuphana Universität Lüneburg) und Elena Vogman (Freie Universität Berlin). Das Projekt möchte Armin Schäfers kritische Tradition durch eine Archäologie und Genealogie morphologischen Denkens neu perspektivieren und so zu einer Historisierung und Selbstreflexion jener episteme beitragen, die jüngst unter dem Schlagwort des Korrelationismus (Meillassoux) suspendiert werden sollte.
Konferenz: After Memory. Conflicting Claims to World War II in Contemporary Eastern European Literatures
Vom 6.-8. November 2015 fand im Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) die vom ZfL gemeinsam mit dem Osteuropa-Institut der FU Berlin und der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien der LMU München / Universität Regensburg veranstaltete Konferenz „After Memory. Conflicting Claims to World War II in Contemporary Eastern European Literatures” statt.
Die Tagung brachte eine internationale Forschergruppe zusammen, die Darstellungen des 2. Weltkriegs in osteuropäischen Gegenwartsliteraturen diskutierte. Gemeinsame konzeptionelle Prämisse der Beiträge war die Annahme, dass literarische Erinnerung einerseits von den Bedingungen einer „postmemorialen“ Situation (Marianne Hirsch) geprägt sind, in denen unmittelbare Zeitzeugenschaft durch andere Erinnerungsformen ersetzt wird, andererseits als „postsozialistische“ an der Pluralisierung der Erinnerungsnarrative nach dem Zerfall der Sowjetunion partizipiert.
Die Beiträge deckten eine große Bandbreite von Fallstudien zur russischen, ukrainischen, polnischen, tschechischen, serbischen, kroatischen, bosnischen, ungarischen und auch US-ameikanischen Literatur ab und boten zugleich erinnerungstheoretische Reflexionen.
Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist in Vorbereitung. Weitere Informationen finden Sie hier.
Konferenz „Psychologische Ästhetik an der Jahrhundertwende (1860–1930)“
Vom 10. bis 11. Juni 2016 fand an der FU die Konferenz „Psychologische Ästhetik an der Jahrhundertwende (1860–1930): Zwischen Psychologismus und Formalismus“ statt. Die internationale Konferenz wurde von der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien unterstützt.
Untersucht wurden die psychologischen Grundlagen formalistischer Modelle in deutsch- und russischsprachigen Traditionen. In Vorträgen zu Begriffen wie „Formgefühl“ (David Romand) oder der „sinnvollen Form“ (Bernadette Collenberg-Plotnikov) wurde die kritische Auseinandersetzung mit dem Psychologismus der Geisteswissenschaften um 1900 rekonstruiert. Im russischen Formalismus wiederum finden psychologische Begriffe oft nur implizit Verwendung.
Vorträge über quantitative Methoden (Galin Tihanov), zu kinästhetischen (Irina Sirotkina) oder physiologischen (Erik Martin) Referenzen haben Grenzgebiete formalistischer Theoriebildung in ihrer Verzahnung mit psychologischer Ästhetik erschlossen. Anhand der Adaption von Humboldts Konzept der „inneren Sprachform“ wurde die Veränderung des Literaturbegriffs der philosophischen Ästhetik verfolgt (Matthias Aumüller), seine Wirkung auf Potebnja und die Schule von Kharkov (Alexander Dmitriev) öffnete die Perspektive auf den ukrainischen Beitrag in formalistischen Modellen bei Ivan Franko (Galina Babak).
Weitere Informationen finden Sie hier.
Filmreihe: „Nostalgie im postkommunistischen Europa“
Im Rahmen des Seminars „Nostalgie im postkommunistischen Europa“ veranstaltete der Fachbereich Kultur des Osteuropa-Instituts im Sommersemester eine gleichnamige Filmreihe zum Thema. Die Reihe zeigte Filme aus der Sowjetunion, Russland, Kasachstan und Jugoslawien, die sich auf verschieden Art und Weise mit dem komplexen Phänomen der Nostalgie beschäftigen.
Ziel der Reihe war es, die vielfältigen Erscheinungsformen zeitgenössischer nostalgischer Diskurse sichtbar zu machen und Nostalgie dabei einerseits als zeittypische Haltung bzw. Emotion der gegenwärtigen Epoche genealogisch und funktional zu bestimmen und andererseits die spezifischen Differenzen nostalgischer Haltungen und ihrer unterschiedlichen Akzentuierungen in ausgewählten postkommunistischen Gesellschaften herauszuarbeiten. Die Filme wurden einleitend kulturgeschichtlich und kulturpolitisch verortet und anschließend interaktiv mit den Besuchern und Seminarteilnehmern diskutiert.
Weitere Informationen erhalten Sie hier.
DfG-Projekt Rhythmus und Projektion. Möglichkeitsdenken in der russischen Avantgarde
Der Auftakt des DfG-Projekt im Juni 2016 lädt zu einer interdisziplinären und transhistorischen Reflektion der Konzepte Rhythmus und Projektion ein.
Das zwischen dem Bereich Kultur der Osteuropawissenschaft und der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft angesiedelte Projekt ist an der Schnittstelle epistemischer Diskurse und ästhetischer Praktiken interessiert. Historisch liiert durch das Aufkommen des Kinos haben Rhythmus und Projektion auch jenseits der Leinwand in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und in verschiedenen Künsten große Beachtung erfahren.
Das Projekt vereint drei Forschungsvorhaben von Prof. Dr. Georg Witte (Projektleiter), Elena Vogman (Postdoc) und Ekaterina Tewes (Doc). Ziel ist ein Beitrag zur Neubewertung der sowjetischen künstlerischen Avantgarden der 1910er bis 1930er Jahre.
Weitere Informationen finden Sie hier.