Den künstlerischen und wissenschaftlichen Avantgarden der frühen Sowjetunion wird in der Forschung meist Utopismus attestiert. Das Seminar will diese augenscheinliche Selbstverständlichkeit hinterfragen. Hierfür wird eine heuristische Umorientierung erwogen: von der nachträglichen Rezeption und Bewertung — auf den anfänglichen Moment und couragierten Akt des auf unbekannte und ...
Das Seminar soll anhand ausgewählter Texte einen Einblick in die russische Erzählprosa der letzten beiden Jahrzehnte geben. Dabei werden unterschiedliche Formen und Genres des Erzählens zu berücksichtigen sein - späte konzeptualistische Werke ebenso wie Texte in der Tradition des "Monströsen", Erzählungen und Romane, die sich an "faktographischen" Traditionen eines harten Dokumentarismus ...
Theorien und Praktiken der Vorwegnahme und des Möglichkeitssinns stehen im Fokus dieses interdisziplinären Seminars. Im Gegensatz zu wirtschaftlicher oder politologischer Prognostik beruht Antizipation nicht auf metrischen und damit quantitativen Methoden, sondern auf qualitativen. Antizipation und Kinästhesie bilden darüber hinaus Brücken zu den historischen Avantgarden. Der sowjetische ...
Das Ende des Kalten Kriegs weckte bei vielen Beobachtern Hoffnungen auf eine Phase anhaltenden Friedens in Europa. Die vielen Kriege und Konflikte in Osteuropa in den vergangenen 25 Jahren haben diese Hoffnung enttäuscht, angefangen von den postsowjetischen Sezessionskriegen (Moldau, Abchasien, Bergkarabach) über die blutigen Bürgerkriege der 1990er Jahre (Zerfall Jugoslawiens, ...
Sind wir postkolonial? Diese Frage treibt Osteuropaforschende seit mittlerweile knapp zwei Jahrzehnten um. Angesichts der Forderung nach einer „global postcolonial critique“ (D.C.Moore) stellt sich die Frage, ob und wie der osteuropäische Raum in die postkoloniale Weltkarte integriert werden kann. Der innere und äußere Streit um die eigene Vergangenheit als kolonisierende und kolonisierte ...