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Bürgerinitiativen gegen die Schiefergasförderung als Beispiel zivilen Ungehorsams in Polen

 

Bürgerinitiativen gegen die Schiefergasförderung als Beispiel zivilen Ungehorsams in Polen

 

 

Wer sind wir:

Anastasia Bamesberger, Martin Hoffstadt, Julian Mrowinski und Adrian Stadnicki

 

Was wir machen:

Die Hydraulische Fraktur, das sog. Fracking, stellt eine neue Methode zur Gewinnung von Erdgas und Erdöl dar. Im Gegensatz zur konventionellen Erdgasgewinnung werden unter hohem Druck Wasser, Sand und Chemikalien kilometerweit unter die Erde gepumpt, mit dem Ziel, Erdgas- und Erdölbällchen aus der porösen Schiefergesteinsschicht zu lösen. Die Methode wird bereits in den USA seit einigen Jahren (erfolgreich?) angewendet, in Europa galt Polen zunächst als "Schiefergas-ElDorado". Zudem streben die polnischen Eliten seit jeher nach (energie-)politischer Unabhängigkeit von Russland. Der Schiefergasförderung stand eingangs theoretisch nichts im Wege. Doch in der Praxis stellen sich Bürgerinitiativen dem Fracking in Polen entgegen, das bekannteste Beispiel ist der Fall "Żurawlów vs. Chevron". Eine in der südostpolnischen Provinz gelegene, einhundert Einwohner umfassende Ortschaft, ein David, erwehrt sich eines milliardenschweren multinationalen Konzerns, eines Goliaths. Krasser könnten die Gegensätze kaum sein.

Das politische Festhalten an dem Projekt sowie das Ignorieren der Sorgen und Risiken für Umwelt und Gesundheit der Bürger seitens der polnischen Eliten und der Erdölunternehmen stellt den Durchhaltewillen der Protestierenden auf Probe. Mehr als 400 Tage lang blockierten die Anwohner eine Zufahrtsstrasse, sodass der Konzern Chevron mit den Probebohrungen nicht beginnen konnte. Nach 400 Tagen zog sich Chevron zurück. David hat den Goliath besiegt. Aus diesem Grund handelt es sich bei der gegen die Schiefergasförderung in Polen gerichteten Bürgerinitiative occupy chevron um eine der ersten als auch global gesehen am bekanntesten Protestbewegungen gegen das Fracking.

 

Das sind unsere Ziele:

Unser Ziel war es eingangs, potentiell Betroffene objektiv über die Vor- und Nachteile der Schiefergasförderung aufzuklären. Mit Hilfe unserer Arbeit sollte der zwischen der Regierung und den Unternehmen einerseits und den Bürgern andererseits bestehenden Asymmetrie, den großen Unterschieden hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Mitteln zur Interessensdurchsetzung, entgegengewirkt werden. Erstere beschönigen die Risiken der hydraulischen Fraktur, beispielsweise wird der Mythos heraufbeschworen, es handle sich bei den verwendeten Chemikalien hauptsächlich um Stoffe wie Zitronensäure. Daher wollten wir zunächst das Thema wissenschaftlich aufarbeiten und anschließend den Bewohnern der betroffenen Gebiete in Polen Informationen mittels einer Broschüre zukommen lassen. Von diesem Ziel rückten wir nach unserer Reise nach Polen ab. Es stellte sich heraus, dass die meisten Bürger sehr gut informiert sind. Wir passten uns den Rahmenbedingungen an, indem wir einen Strategiewechsel vollzogen. Von nun an sollte den Protestierenden geholfen werden, die mediale wie politische Aufmerksamkeit auf ihre Anliegen zu lenken und damit das Informations- und Interessensungleichgewicht gerecht auszubalancieren. Denn die Handlungen der polnischen Regierung haben es in der Vergangenheit fragwürdig werden lassen, ob sie eventuell bereit ist den (energie-)politischen Interessen, zu Lasten der Umwelt und der Gesundheit der Bürger zu folgen. Damit befasst sich unsere Arbeit auch mit dem Verhältnis der staatlichen Interessen und dem Schutz der bürgerlichen Rechte in post-kommunistischen Staaten.

 

Das sind unsere Ergebnisse:

Dank unserer selbstfinanzierten Reise nach Polen konnten wir zahlreiche Interviews mit polnischen Experten sowie Aktivistinnen und Aktivisten führen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Feldforschung sowie weitere Informationen bereiten wir auf unserer entstehenden Homepage auf] Um weiterhin den protestierenden Bürgern in Deutschland ein Sprachrohr zu bieten, laden wir die Aktivistinnen und Aktivisten am 13. November zu einem Treffen, einer Vernissage mit Diskussion, mit ausgewählten Gästen aus Wissenschaft und Politik sowie einem interessierten Publikum ein.

 

Unsere Förderer sind:

 Die deutsch-Polnische Gesellschaft

Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin

 Im Web:


http://frackinginpolen.jimdo.com/wir-über-uns/

 Fotos von unserer Exkursion

https://www.dropbox.com/sh/xuyrknxobq5guob/AAAzUgTIy-802lA4c7n7VSgpa?dl=0